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Aufruhr bei Stahlsparte von ThyssenkruppKritik an tschechischem Milliardär

Protest gegen den Einstieg von Energieunternehmer Kretinsky bei Thyssenkrupp Steel: Das Vorgehen sei „mehr als eine Provokation“, so die IG Metall.

Soll teilweise nach Tschechien verkauft werden: Stahlsparte von Thyssenkrupp Foto: Roland Weihrauch/dpa

Duisburg dpa | Mit Schärfe haben Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp Steel auf die Ankündigung des Mutterkonzerns vom Freitag reagiert, der Holding EPCG einen 20-Prozent-Anteil zu verkaufen. Die Nachricht des Einstiegs des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky, dem unter anderem auch Kohletagebaue in Ostdeutschland gehören, habe eingeschlagen wie eine Bombe, hieß es in einem Samstag veröffentlichten Flugblatt der IG Metall.

„Das ist ein Skandal, denn Vorstandschef Miguel López und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm haben die Mitbestimmung einmal mehr umschifft und uns somit bewusst vor den Kopf gestoßen.“

Der Steel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol wird mit den Worten zitiert: „Wir werden von diesen Herren kein Stück weit mehr informiert, als das Gesetz es vorsieht. Dies ist für einen traditionell mitbestimmten Konzern wie den unseren mehr als eine Provokation. Es ist eine kalkulierte Kampfansage.“

Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, kündigte „massiven Widerstand“ der Gewerkschaft an. In der Stahlsparte des Thyssenkrupp-Konzerns arbeiten rund 27.000 Menschen, davon 13.000 in Duisburg. Fast alle Standorte liegen in Nordrhein-Westfalen.

Protest-Kundgebung statt Belegschaftsversammlung

Gesamtbetriebsrat und IG Metall hätten daher entschieden, eine für Dienstag angesetzte Belegschaftsversammlung abzusagen und stattdessen zur Teilnahme an einer öffentlichen Protest-Kundgebung vor der Steel-Hauptverwaltung in Duisburg aufzurufen, teilte der Betriebsrat mit. Sie soll unter dem Motto „Zukunft statt Kündigung“ stehen. „Die 27.000 Beschäftigten im Stahl werden ihren Protest lautstark zum Ausdruck bringen und um eine gute Zukunft für den Stahl kämpfen“, so der Betriebsrat weiter.

Zur Teilnahme aufgerufen sind auch die Beschäftigten des Stahlhersteller HKM in Duisburg, an dem die Thyssenkrupp-Stahlsparte zu 50 Prozent beteiligt ist. HKM beschäftigt rund 3.000 Menschen. Zu der zunächst geplanten Belegschaftsversammlung in einem Stadion waren rund 10.000 Beschäftigte erwartet worden.

Thyssenkrupp Steel hatte vor kurzem einen deutlichen Abbau von Stahlerzeugungskapazitäten am Standort Duisburg angekündigt, der auch zu einem weiteren Stellenabbau führen wird. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Bei der ursprünglich geplanten Belegschaftsversammlung sollte es um diese Pläne gehen.

Am Freitag hatte Thyssenkrupp dann mitgeteilt, dass die Stahlsparte ein Energieunternehmen zunächst als 20-Prozent-Miteigentümer bekommt: die Holding EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Ziel ist die Bildung eines selbstständigen Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten. Bereits am Freitag hatten sich Arbeitnehmervertreter kritisch geäußert und die Einhaltung von Tarifverträgen gefordert, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende März 2026 ausschließen.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Wird jetzt gegen die grüne Regierung demonstriert, die das Stahlgeschäft für deutsche Konzerne erschweren?

  • Nachdem Habeck die Bundesmilliarden anderen Investoren schon zugebilligt hat, die erst mal Arbeitsplätze schaffen wollen, ist halt für bestehende Arbeitsplätze nichts mehr übrig.

  • Na wenn die Übernahme genauso läuft wie der des Braunkohletagebaus in Brandenburg und Sachsen Anhalt und ähnliche Verträge mit Herrn Kretinsky gemacht werden, dann herzlichen Glückwunsch. Ich erinne mich noch an die Recherche von Correctiv und dem Spiegel die offen legte, das die Steuerzahler höchstwahrscheinlich für die Milliarden aufkommen müssen, welche für die Renaturierung der Lausitz benötigt werden, obwohl dies laut Bundesbergbaugesetz Aufgabe der Unternehmen ist.



    Zu finden bei Correctiv.org - "Kohleausstieg: Das Milliardengrab der Lausitz"