piwik no script img

Aufatmen in HamburgVergewaltigungsfan kommt nicht

Der Vergewaltigungsbefürworter Daryush Valizadeh lud gleichgesinnte Arschlöcher vors Hamburger Rathaus ein und sagte dann alles wieder ab.

Arschlöcher bleiben weg: Pick-up-Treffen in Hamburg abgesagt. Foto: Tiffany_Bailey_wikimedia_commons

Bremen taz | „Let‚s make rape legal“, heißt es in dem Blog Return of Kings, der gerade für Furore in der Presse und in sozialen Netzwerken gesorgt hat. Der Autor dieser Zeile, die die Legalisierung von Vergewaltigung einfordert, ist Daryush Valizadeh. Im Netz ist Valizadeh besser bekannt als Roosh V., der selbsternannte „Pickup-Artist“. So bezeichnen sich manipulative Aufreißertypen, die frauenverachtende Datingstrategien an andere Männer verkaufen.

Vor einigen Wochen rief nun dieser Valizadeh alias Roosh V. seine Unterstützer im Netz dazu auf, sich an diesem Samstag unter anderem vor dem Hamburger Rathaus zu versammeln. Aber nicht nur in Hamburg, sondern weltweit sollten insgesamt 165 dieser „Neomännlichkeitstreffen“ stattfinden, so wollte Valizadeh es jedenfalls.

Zwischen 20 und 20.20 Uhr sollten sich die anonymen Antifeministen in 43 Städten an den jeweils vereinbarten Treffpunkten einfinden und dann mithilfe einer vorher vereinbarten Codefrage ihren lokalen Anführer finden. Der wiederum sollte sie an einen geheimen Ort führen, an dem sich die ausschließlich männlichen Gleichgesinnten dann in Ruhe kennenlernen und dauerhafte „lokale Stämme“ gründen könnten, wie Valizadeh es formulierte.

Er wolle auf diese Weise den Männern die Chance geben, ihre Werte miteinander zu teilen. Gemeinsame Werte wie den Wunsch nach der Legalisierung von Vergewaltigungen etwa, wie Valizadeh sie fordert und das dann als „Satire“ abtut.

Die ehemalige Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Kersten Artus (Die Linke) lässt diese nachgeschobene Relativierung à la „Ist doch nur Satire“ aber nicht gelten. Sie weiß, dass sexuelle Missbräuche in der „Pickup-Artist-Szene“ häufig eine Rolle spielen. So seien beispielsweise in den Seminaren des selbsternannten „Pickup-Artists“ Julien Blanc, gegen die Artus in den vergangenen Jahren in Hamburg mobilisierte, Vergewaltigungsszenen nachgestellt worden.

In erster Linie wollen „Anmachratgeber“ wie Valizadeh aber etwas anderes: „Sie wollen Aufmerksamkeit erregen und ihre Bücher und Seminare verkaufen“, sagt Artus.

Um „Satire“ handelt es sich wohl auch bei der gestrigen Absage der angekündigten Versammlungen. Valizadeh schrieb am Donnerstag in seinem Blog, er könne nicht mehr für die Sicherheit seiner Männer garantieren und streiche deshalb alle offziellen Return-of-Kings-Treffen.

Kurze Zeit später wurde auf dem Blog jedoch ein Haufen Verhaltensrichtlinien für alle Teilnehmer der Vernetzungstreffen veröffentlicht, die etwa den Umgang mit aggressiven FeministInnen erklären. Auch eine Kontaktadresse für Männer, deren Treffen nun verschoben werden müssten, wurde eingerichtet.

Als Grund für seinen Sinneswandel nennt Valizadeh die weltweit angekündigten Proteste gegen die Männertreffen. Valizadeh formuliert es so: „Da das Treffen nie als Konfrontation mit unattraktiven Frauen und ihren Wegbereitern gedacht war, tue ich alles, um so viele dieser Treffen wie möglich zu retten.“

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Der Absatz:

     

    "Zwischen 20 und 20.20 Uhr sollten sich die anonymen Antifeministen in 43 Städten an den jeweils vereinbarten Treffpunkten einfinden und dann mithilfe einer vorher vereinbarten Codefrage ihren lokalen Anführer finden. Der wiederum sollte sie an einen geheimen Ort führen, an dem sich die ausschließlich männlichen Gleichgesinnten dann in Ruhe kennenlernen und dauerhafte „lokale Stämme“ gründen könnten, wie Valizadeh es formulierte."

     

    Klingt für mich eher danach, als würden sich hier ein paar Typen in einem Darkroom einfinden und untereinander Spaß haben. Klassischer, schwuler Swingerclub.