piwik no script img

Auf Du und Du mit der ZeitGegen Zeitnot

■ Vegesack richtet ein Zeitbüro ein

Hetzen Sie von der Arbeit zum Kinderhort? Rasen Sie schnell zur Post, um noch kurz vor 18 Uhr ein Päckchen aufzugeben? Und wohnen Sie zufällig in Vegesack? Dann sind Sie die optimale KundIn für das geplante Zeitbüro in Vegesack. Dort dürfen BürgerInnen ihre Zeitnöte abgeben. Allerdings braucht es bis dahin noch etwas Zeit: Das Zeitbüro wird erst im Frühjahr seine Pforten öffnen.

Als bundesweit erstes Pilotprojekt der Universität Bremen und der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) soll das Zeitbüro nämlich an den Start gehen: Impulsgeber ist dabei das „Forum Zeiten der Stadt“, das Bürgernähe wiederholt zum Bremer Thema machte. Und weil das Ortsamt Vegesack bereits auf Bürgernähe setzt, bot Ortsamtsleiter Reiner Kammeyer seine Unterstützung an: In Vegesack läuft bereits ein Modellversuch zum Bürgeramt, in dem BürgerInnen künftig so viele Verwaltungsakte wie möglich in kürzester Zeit erledigen können.

Doch was ist mit Busfahrplänen im Stadtteil, mit Öffnungszeiten von Schulen und Kindergärten sowie Arztpraxen, die so gar nicht aufeinander abgestimmt sind? Das sind Zeitprobleme, die das Zeitbüro mit einer einzigen Mitarbeiterin lösen will. „Es sind Runde Tische geplant und Bürger-Befragungen“, erklärt Ulrich Mückenberger, Professor der HWP Hamburg. Er wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt wissenschaftlich begleiten.

Könnte die Schule länger öffnen, weil Eltern zu lange Berufswege haben? Solche Lösungen sind in Vegesack durchaus denkbar, bestätigt Mückenberger. Auch Zeitbanken für den Zeittausch unter BürgerInnen für Arbeiten z.B. in Haushalt oder Garten sind geplant. Die Sprechzeiten der Zeitbüro-Mitarbeiterin, eine Absolventin des berufsbegleitenden Studienganges „Zeiten in der Stadt“an der Hamburger HWP, gibt das Ortsamt bekannt – wenn es im Frühjahr Zeit ist für das Zeitbüro in Vegesack. kat

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen