: Auch dein Bier!
Für den Höhlenforscher im Kunstgänger: Bei der Kryptonale taucht man in Wechselbäder
Biertrinker kennen das. Erst Reinheitsgebote schaffen Sicherheit. Purismus ist allemal eine Sache, auf die sich immer Großgruppen einigen können, während verblüffenderweise das Versprechen auf eine Beteiligung von vielen eher stets einem Ausschlussverfahren gleicht. Wenigstens, wenn die als Interdisziplinarität annonciert wird: Die sollte eigentlich die Menschen aus ihren verhockten Ecken hervorlocken. Und nur ganz wenige wollen wirklich kommen. Lieber fremdeln. Das ist in den Wissenschaften so („Wieso soll ich mich mit fachfremden Kollegen auseinander setzen, wenn ich noch nicht mal meinen eigenen Stiefel gefressen habe?“). Das spiegelt sich in der Kunst. Tatsächlich wird das halt auch selten was mit dem bequemen Abhängen in den Sicherheitsseilen, wenn bei so einem interdisziplinären Festival wie der Kryptonale mit Konzerten, Tanz, Performances und Klanginstallationen (am besten bunt durcheinander gemischt) raumbezogene Kunst diskutiert wird. Um neue Räume zu öffnen (und vielleicht alte zu schließen). 78 Künstler aus 14 Ländern machen sich beim achten Durchlauf der Kryptonale in und um den Wasserspeicher Prenzlauer Berg an die Arbeit. Sollte also genug an genreknackenden Einwürfen zu Entdecken sein. Das Reinheits-Bier kann man dann ja bei den Kryptonale-Partys trinken.
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