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Attentate in SyrienIS-Kämpfer exekutieren Zivilisten

Im Süden Syriens greift der IS die Zivilbevölkerung an. Die islamistische Miliz reagiert damit auf den Vormarsch der syrischen Armee.

Sprengstoffattentat auf dem Gemüsemarkt von Al-Suwaida Foto: reuters

Berlin taz | Nach der Anschlagsserie auf Regierungstruppen im Süden Syriens ist die Zahl der Toten auf über 220 gestiegen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet über 127 Zivilisten, darunter 17 Frauen und fünf Kinder. Es seien „die blutigsten Angriffe seit Beginn der syrischen Revolution“ gewesen, hieß es in der Nachricht der oppositionsnahen Organisation, die sich auf Informationen von Aktivisten in Syrien stützt.

Zu den Anschlägen erklärte sich der Islamischer Staat“ (IS) verantwortlich. Auf der Seite der syrischen Armee wurden laut Beobachtungsstelle 94 Kämpfer getötet. Die konzertierten Anschläge ereigneten sich am Mittwoch in der überwiegend von regierungstreuen Drusen bewohnten Provinz Al-Suwaida, die 120 Kilometer südlich von Damaskus liegt und seit einigen Wochen wieder von den Truppen Präsident Baschar al-Assads kontrolliert wird.

Zu den meisten Toten und Verletzten kam es in mehreren Dörfern der Provinz. „Viele der Zivilisten wurden durch Schüsse der (IS-) Organisation exekutiert“, schreibt die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die anderen Opfer starben bei Selbstmordattentaten auf einem Gemüsemarkt in der Stadt Al-Suwaida. Zahlreiche Menschen gelten noch als vermisst und befinden sich nach Vermutung der Beobachtungsstelle in den Händen der IS-Rebellen.

Laut einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana seien drei Attentäter noch am Ort des Geschehens von Sicherheitsleuten getötet worden. Andere Quellen sprechen von sieben Angreifern. In der Stadt sollen pro-syrische Truppen die Leiche eines der Attentäter aufgehängt haben.

Die letzten Gefechte des Bürgerkriegs konzentrieren sich auf den Südosten Syriens. Im Grenzgebiet zu Israel und Jordanien sollen sich nur noch einige hundert IS-Kämpfer aufhalten. Die Nachrichtenagentur Sana meldete noch am Mittwoch Erfolge der syrischen Armee in der Provinz Daraa, knapp 60 Kilometer westlich von Al-Suwaida. Terroristische Gruppen hätten unter Einsatz von Maschinengewehren und Raketen vergeblich den Vormarsch der Armeeeinheiten aufzuhalten versucht, meldete Sana. Zahlreiche Terroristen sind getötet worden.

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6 Kommentare

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  • Letztendlich gehen auch diese unschuldigen Zivilisten auf das Konto der Kriegsverbrecher Putin und Assad, denn hätten die Armeen diese Schlächter die Opposition nicht dermaßen in die Enge getrieben, wären diese Zivilisten alle noch am Leben. Natürlich lässt diese Meldung mal wieder die Herzen der pseudolinken Putinisten und Assad-Fans höher schlagen, obwohl daraus nur blanker Zynismus spricht.



    Wie lange will der Westen noch tatenlos zusehen, wie das Blutsäufer-Regime und seine russischen Helfer mit Fassbomben und Folter die eigene Bevölkerung massakrieren?

    • @Khaled Chaabouté:

      Wer ist da Opposition bei Ihnen? Es wären wahrscheinlich noch viel mehr gestorben, wenn Assad und Putin dort nicht vorgerückt wären.

    • @Khaled Chaabouté:

      Na, lange nicht mehr Bullshit-Bingo gespielt ?



      Sie haben "Flugverbotszone" vergessen.

      • @jhwh:

        Danke für den Hinweis. "AfD-Nähe" habe ich auch noch vergessen.

      • @jhwh:

        Danke, da war jemand schneller. =)

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...und so werden aus 'Rebellen' plötzlich 'IS-Kämpfer' ; )