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Attacke gegen WaffenlagerIsraelischer Luftangriff auf Syrien

Vertreter Israels haben am Samstag einen Luftangriff auf Syrien bestätigt. US-Präsident Barack Obama lehnt den Einsatz von US-Bodentruppen in Syrien ab.

Kampfflugzeug der israelischen Luftwaffe. Bild: dpa

WASHINGTON/SAN JOSÉ ap/dpa | Israel hat nach Angaben aus Regierungskreisen einen Luftangriff auf Syrien geflogen. Ziel sei eine für die Hisbollah-Miliz im Libanon gedachte Lieferung hochmoderner Raketen gewesen, hieß es am Samstag. Der Angriff habe bereits am frühen Freitagmorgen stattgefunden. Der Ort des Angriffs wurde nicht bekannt. Aus Syrien gab es zunächst keine Reaktion.

Am Freitagabend (Ortszeit) hatten bereits US-Regierungskreise von einem Angriff der israelischen Luftwaffe auf ein Ziel in Syrien in der Nacht zum Freitag gesprochen. Vertreter Israels bestätigten dies Stunden später. Unklar blieb, ob der Angriff aus dem libanesischen oder dem syrischen Luftraum heraus geführt wurde.

Bei der Lieferung habe es sich nicht um chemische Waffen gehandelt, wohl aber um entscheidenden Militärgüter, die an die Hisbollah geliefert werden sollten, hieß es aus den israelischen Kreisen. Die Rede war von hochmodernen, weitreichenden Boden-Boden-Raketen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte in den vergangenen Wochen mehrfach darauf hingewiesen, dass Israel zu Militäraktionen bereit sei, falls chemische oder andere Waffen die Hisbollah erreichen sollten. Die israelische Botschaft in Washington betonte am Freitagabend ebenfalls, Israel sei entschlossen, „die Lieferung von chemischen Waffen und anderen entscheidenden Kriegsgütern durch die syrische Regierung an Terroristen zu verhindern, vor allem an die Hisbollah im Libanon“.

Schon im Januar hatte ein israelischer Luftangriff einen Konvoi in Syrien getroffen, der mutmaßlich Luftabwehrraketen an die Hisbollah liefern sollte. Die Miliz im Libanon gilt als enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Diese Woche hatte Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah versichert, die Miliz werde notfalls an Assads Seite in den syrischen Bürgerkrieg ziehen.

2007 hatten israelische Kampfflugzeuge einen mutmaßlichen Atomreaktor am Euphrat im Nordosten Syriens bombardiert. Der Angriff hatte das Assad-Regime empört und blamiert. Anschließend wurde die syrische Luftabwehr verstärkt.

Obama gegen Einsatz von US-Bodentruppen in Syrien

US-Präsident Barack Obama lehnt den Einsatz von US-Bodentruppen in Syrien ab. Als Oberster Befehlshaber schließe er zwar grundsätzlich keine militärische Option aus, sagte Obama am Freitag bei einem Besuch in Costa Rica. Allerdings sei ein Bodeneinsatz im Moment für ihn nicht vorstellbar. „Ich sehe derzeit kein Szenario, in dem Stiefel auf syrischem Boden, amerikanische Stiefel auf syrischem Boden, nicht nur gut für Amerika, sondern auch gut für Syrien wären“, sagte Obama.

Sollte sich herausstellen, dass die syrischen Streitkräfte systematisch Chemiewaffen einsetzten, würde das jedoch alles ändern. Es müssten nun weitere Hinweise gesammelt und den Vereinten Nationen vorgelegt werden, sagte Obama.

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11 Kommentare

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  • B
    bull

    Dieser Staat Israel wird es nie begreifen dass es so noch mehr Hass gegen sich in die Welt setzt.Alles was dieser Dreckskerl Netanjahu gemacht hat seit Er an der Regierung ist dient nicht der Sicherheit des Staates Israel.Wer es in 60 Jahren nicht schafft mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben wird es nie schaffen.Nicht umsonst hat man in Israel alle Staatsmänner die sich mit den Nachbarn aussöhnen wollten umgebracht.Mal schauen ob man in 100 Jahren noch vom Staat Israel reden wird.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    Herr Banse, Sie haben nicht aufgepasst: Israel ist gerade dabei, Ihren Rat zu befolgen, indem es Frieden schafft und Raketen, die vom Iran durch das Transitland Syrien geschmuggelt werden, unschädlich macht. Und das mit dem "auserwählten Volk" können Sie sich auch wohin schieben, vor dem Hintrgrund, dass Israel auch die 20 % nichtjüdischen Bürger damit schützt!

    Ich kann gut verstehen, dass die "Arbeitsgemeinschaft der Hisbollah-Freunde im TAZ-Forum" hier hyperventiliert und Leute wie "Gonzi" et. a. mit Schaum vorm Mund und Wuttränen in den Augen verzweifelt auf dem Bauch liegen und mit den Fäusten auf den selben trommeln.....

  • M
    Maria

    Die Welt schaut schaut, Israel handelt endlich. Waffen im Besitz swe faschistischen Hezbollah muss verhindert werden!

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Es sollen sich die beschossenen Waffen auf einem Flughafen von Damaskus befunden haben, schreibt Ha´aretz. Ich hatte mir einen Lastwagen auf rumpeligen Wegen vorgestellt, der kurz davor war, die syrisch-libanesische Grenze zu passieren - das hätte eine gewisse Eindeutigkeit gehabt.

     

    Dabei wird von Ha´aretz auch erwähnt, Obama war nicht in der Lage oder Willens, anzugeben, wie solch ein Angriff durch das Völkerrecht gedeckt sein könnte – oder ihm wurde eine solche Frage nicht gestellt. Von wem könnte Obama wissen, was dies für Waffen und für wen sie bestimmt waren, wenn die auf dem Flughafen herumstanden?

     

    http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/obama-israel-has-the-right-to-guard-against-hezbollah-arms-transfer-1.519184

     

    Israelische “Beweise“ für den Einsatz von Chemiewaffen durch Assad mochte Obama bislang jedenfalls nicht akzeptieren.

    Wie auch immer, Netanjahu hat auch noch keine Beweise für die von ihm behauptete Täterschaft der Hisbollah zum Burgas-Attentat vorlegen können, obwohl doch die jetzige bulgarische Regierung ihm dabei soweit helfen wollte, wie dies ihr nur irgend möglich sei, und er fliegt nun nach Peking.

     

    Um Freiheit für die Tibeter einzufordern?

     

    Die Hisbollah Fall bleibt im Visier israelischer Propaganda und Wunschträume

     

    http://www.jpost.com/Middle-East/EU-Considering-putting-Hezbollah-on-terror-list-312062

     

    und von anderer Stelle will man israelische Angriffe im Südosten, wie auch nördlich von Damaskus beobachtet haben.

    http://www.jpost.com/Defense/Explosions-shake-Damascus-Syria-blames-Israel-312070

     

    Eines allerdings ist sicher, es fließt weiterhin Blut in Syrien.

  • SG
    Schmidt Georg

    der Fuchs sagte zum Igel: komm wir wollen Freunde sein, leg deine Stacheln ab ! Yau, sagte der Igel, reiss dir erst mal deine Zähne rauss ! also, ich war in Israel, als noch kein Arafat die Massen aufhetzte, Milliarden hat letzthin der Scheich aus Katar, den Palästinensern gegebn-für was, denken wir nur an die Flüchtlingslager im Libanon und Jordanien, die Westdeutschen haben 1945 c 4 Millionen Heimatvertriebene aufgenommen, im nahen Osten holen sich die Reichen lieber aus Asien billige Arbeitskräfte, anstatt diesen Flüchtlinge aus den Lagern zu holen und Brot und Arbeit zu geben!

  • R
    R.J

    Flugabwehrraketen oder Boden-Boden Raketen, die Aussagen gehen mal wieder reichlich durcheinander. Kommt hinzu, dass die syrische Regierung inzwischen Angaben macht, es sei heute Nacht eine Forschungseinrichtung angegriffen worden. Dies rundet das Bild darüber ab, dass mögliche Menschenleben, die diese Militärabenteuer gekostet haben dürften, nicht genannt werden.

     

    Aber sind solche Aktionen, bei denen mindestens der libanesische Luftraum verletzt worden sein soll ohne Proteste aus Beirut denkbar bzw. warum werden die dann nicht erwähnt?

     

    Und die Verletzungen des Luftraums sind auch nicht von der UN gemeldet worden?

  • UM
    Ulli Müller

    Die TAZ als Berichterstatter des israelischen Kriegsministerium,

    sehr billig!

    Hier wäre seit langem der Begriff Terrorismus mal wieder angebracht.

  • TH
    Thomas H

    Eine Aktion in bester Manier des israelischen Antifaschismus der Tat, bei dem klar markierte Rote Linien (gegenüber den kriegstreibenden Faschos von Hisbollah und iranisch unterstützten terroristischen Konsorten) halt nicht nur verbal behauptet, sondern diese im Bedarfsfall eben auch effektiv und präzise militärisch durchgesetzt werden.

     

    Dies ist bekanntlich die einzige Sprache, die von vernichtungsantisemitischen Faschos auch verstanden wird.

     

    Lang lebe Israel!

  • G
    Gonzi

    Hoheitsverletzung von ausländischen Luftraum wäre nicht zu betreiten.

     

    Aber ob die Angaben schlüssig sind, es sei eine Lieferung von Boden-Boden-Raketen an die Hisbollah angegriffen worden?

     

    Der neutrale Beobachter wird ohnehin dazu neigen, der Hisbollah solche Waffen zu gönnen, da sie die israelische Seite von Vorstößen in den Libanon abhalten könnte. Dem Ende des Bürgerkrieges in Syrien wird dieser Angriff auch nicht gedient haben.

     

    Immerhin, mit Schlagzeilen, an einem Friedenzustand mit den Palästinensern zu arbeiten, macht Netanjahu nicht von sich reden.

  • H
    Harald

    Respekt taz, der Bericht ist sachlich und informativ. Die Haltung der israelischen Regierung ist eindeutig klar, weltweit bekannt und absolut ernst zu nehmen:

     

    Don't mess with Israel.

     

    Den internationalen Berichten zufolge ist der Angriff aus dem libanesischen Luftraum erfolgt.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Frieden schaffen ohne Waffen,dies sollte auch für das auserwählte Volk Gottes gelten.