Atomkonflikt mit Iran: Fast waffenfähiges Uran gefunden
Iran hat zu viel und zu hoch angereichertes Uran. Es reicht fast für eine Atombombe. Entsprechende Berichte bestätigt nun die Atomenergiebehörde.
Das Papier bestätigt zudem einen Medienbericht, demzufolge IAEA-Inspektoren in einer iranischen Atomanlage Uranpartikel mit einem fast für die Herstellung einer Atombombe ausreichenden Reinheitsgrad gefunden haben.
Demnach fanden IAEA-Inspektoren bei der Untersuchung von Proben, die am 22. Januar in Fordo entnommen wurden, hochangereicherte Uranpartikel „mit einem U-235-Gehalt von bis zu 83,7 Prozent“. Für die Herstellung von Atomwaffen ist ein U-235-Gehalt von 90 Prozent erforderlich.
Die IAEA und der Iran sind allerdings noch im Austausch darüber, woher diese Partikeln stammen. Der Iran bestreitet eine Anreicherung jenseits von 60 Prozent und beruft sich seinerseits auf „ungewollte Schwankungen“ während des Anreicherungsprozesses. Im derzeit auf Eis liegenden Atomabkommen mit dem Iran war 2015 für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden.
IAEA hat keinen Überblick mehr
Dem IAEA-Bericht zufolge wächst die Menge an hochangereichertem Uran im Iran unterdessen immer weiter. Auf 20 Prozent angereichertes Uran besitzt Teheran demnach inzwischen in einer Menge von 434,7 Kilogramm, im vergangenen November waren es dem Bericht zufolge lediglich 386,4 Kilogramm gewesen.
Die IAEA hat zudem wiederholt darauf hingewiesen, dass sie nicht mehr in der Lage sei, das iranische Atomprogramm vollständig zu überwachen. Im Februar 2021 hatte Teheran damit begonnen, den Zugang für die Inspektoren zu beschränken.
Israel fordert mehr Druck
Der israelische Außenminister Eli Cohen hatte bei einem Besuch in Berlin am Dienstag die Bundesregierung aufgefordert, den Druck auf den Iran im Konflikt um das Atomprogramm zu erhöhen. „Das ist die Zeit zu handeln, um den Iran davon abzuhalten, eine nukleare Waffe zu entwickeln“, sagte Cohen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.
„Deutschland muss eine klare Botschaft übermitteln, nur starkes Handeln wird starke Ergebnisse zeigen“, betonte Cohen und schloss dabei auch eine militärische Option nicht aus.
Baerbock betonte, sie sei besorgt über die jüngsten Meldungen zum Grad der Urananreicherung im Iran. Dafür gebe es „keinerlei plausible zivile Rechtfertigung“. Iran dürfe nicht in den Besitz einer Atombombe kommen. Die Folgen einer solchen Eskalation wären für die gesamte Region verheerend.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“