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Atomkonflikt mit IranFast waffenfähiges Uran gefunden

Iran hat zu viel und zu hoch angereichertes Uran. Es reicht fast für eine Atombombe. Entsprechende Berichte bestätigt nun die Atomenergiebehörde.

Das alte Spiel: Iran bestreitet, nach einer Atomwaffe zu streben Foto: reuters

Wien afp/rtr | Der Iran hat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge inzwischen 18-mal so viel angereichertes Uran wie im internationalen Atomabkommen von 2015 vereinbart. Laut einem vertraulichen IAEA-Bericht beläuft sich die Menge an angereichertem Uran inzwischen auf insgesamt 3,76 Tonnen und somit um ein Vielfaches über der 2015 vereinbarten Höchstmenge von 202,8 Kilogramm.

Das Papier bestätigt zudem einen Medienbericht, demzufolge IAEA-Inspektoren in einer iranischen Atomanlage Uranpartikel mit einem fast für die Herstellung einer Atombombe ausreichenden Reinheitsgrad gefunden haben.

Demnach fanden IAEA-Inspektoren bei der Untersuchung von Proben, die am 22. Januar in Fordo entnommen wurden, hochangereicherte Uranpartikel „mit einem U-235-Gehalt von bis zu 83,7 Prozent“. Für die Herstellung von Atomwaffen ist ein U-235-Gehalt von 90 Prozent erforderlich.

Die IAEA und der Iran sind allerdings noch im Austausch darüber, woher diese Partikeln stammen. Der Iran bestreitet eine Anreicherung jenseits von 60 Prozent und beruft sich seinerseits auf „ungewollte Schwankungen“ während des Anreicherungsprozesses. Im derzeit auf Eis liegenden Atomabkommen mit dem Iran war 2015 für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden.

IAEA hat keinen Überblick mehr

Dem IAEA-Bericht zufolge wächst die Menge an hochangereichertem Uran im Iran unterdessen immer weiter. Auf 20 Prozent angereichertes Uran besitzt Teheran demnach inzwischen in einer Menge von 434,7 Kilogramm, im vergangenen November waren es dem Bericht zufolge lediglich 386,4 Kilogramm gewesen.

Die IAEA hat zudem wiederholt darauf hingewiesen, dass sie nicht mehr in der Lage sei, das iranische Atomprogramm vollständig zu überwachen. Im Februar 2021 hatte Teheran damit begonnen, den Zugang für die Inspektoren zu beschränken.

Israel fordert mehr Druck

Der israelische Außenminister Eli Cohen hatte bei einem Besuch in Berlin am Dienstag die Bundesregierung aufgefordert, den Druck auf den Iran im Konflikt um das Atomprogramm zu erhöhen. „Das ist die Zeit zu handeln, um den Iran davon abzuhalten, eine nukleare Waffe zu entwickeln“, sagte Cohen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

„Deutschland muss eine klare Botschaft übermitteln, nur starkes Handeln wird starke Ergebnisse zeigen“, betonte Cohen und schloss dabei auch eine militärische Option nicht aus.

Baerbock betonte, sie sei besorgt über die jüngsten Meldungen zum Grad der Urananreicherung im Iran. Dafür gebe es „keinerlei plausible zivile Rechtfertigung“. Iran dürfe nicht in den Besitz einer Atombombe kommen. Die Folgen einer solchen Eskalation wären für die gesamte Region verheerend.

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2 Kommentare

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  • Es ist nach wie vor für den Iran unmöglich, gegen ein nicht vorhandenes Abkommen zu verstoßen oder irgendwelche Grenzwerte zu überschreiten, die in einem Abkommen stehen, das nicht mehr existiert.

    Iran Kritik muss dort stattfinden, wo sie auch angebracht ist. Sich ständig auf ein nicht existierendes Abkommen zu berufen, ist lächerlich.

  • ungewollte schwankungen sind in diesem rein dem frieden dienenden atomwaffenprogramm der ajahtollahführung programmiert.