Atomare Rüstung: Ständig droht ein Atomkrieg
Ob gezielt oder fälschlich ausgelöst: Das Risiko einer atomaren Konfrontation ist groß. Um Schlimmstes zu verhindern, muss weltweit abgerüstet werden.
A tomwaffen? Das klingt nach Kaltem Krieg und Vergangenheit – schön wär’s. Leider ist das Thema brandaktuell: Immer noch gibt es etwa 12.000 atomare Sprengköpfe, genug, um die Erde gleich mehrfach zu zerstören. Zu oft standen wir durch einen Fehlalarm oder menschliches Versagen bereits am Rande eines Atomkriegs. Fehler lassen sich nie grundsätzlich ausschließen, und damit ist das Risiko für einen fälschlicherweise ausgelösten Atomwaffeneinsatz ständig vorhanden.
Wladimir Putins jüngste Drohungen machen außerdem deutlich: Das Kommando über Atomwaffen liegt oft in den Händen Einzelner. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass jene selbst in Zeiten höchster Anspannung rational und besonnen handeln. Das Risiko durch Atomwaffen ist zu groß. Denn wenn eine Atombombe eingesetzt wird, kommt es zum Schlimmsten – verbrannte Menschen, radioaktive Verseuchung, zertrümmerte Gebäude.
Opfer können weder evakuiert noch behandelt werden, denn die Straßen sind zerstört und es gibt keinen Platz in den Krankenhäusern. Nach einer Atomexplosion kommt keine Hilfe. Der Horror geht aber darüber hinaus, denn Atomexplosionen haben globale Effekte. Selbst bei einem regionalen Atomkrieg erzeugen die Feuer so viel Asche, dass die Sonne verdunkelt wird. Ein nuklearer Winter folgt mit globalen Ernteausfällen und Hunger. Das Risiko durch Atomwaffen wird in Zukunft nicht sinken.
Im Gegenteil: Globale Ungerechtigkeit, Ressourcenknappheit und die Klimakatastrophe verschärfen bestehende Konflikte und fachen neue an. Deshalb müssen wir dringend über Atomwaffen sprechen. Wir müssen aufhören, sie als „politische Waffen“ abzutun, und ihr reales Risiko anerkennen.
ist Jugenddelegierte der Deutschen Friedensgesellschaft zur Konferenz des Atomwaffensperrvertrags. Büsch studiert Internationale Beziehungen und setzt sich für nukleare Abrüstung ein.
ist Jugenddelegierte der Deutschen Friedensgesellschaft zur Konferenz des Atomwaffensperrvertrags. Kretzschmar hat Physik studiert und wird bald zur Verifikation nuklearer Abrüstung forschen.
Wir müssen von unseren Regierungen fordern, den Atomwaffensperrvertrag einzuhalten und dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten, um weltweit Abrüstung voranzutreiben. Wir müssen uns jetzt darum kümmern, das Schlimmste zu verhindern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Absage von Comic-Vorstellung in Berlin
Keine Debatte ohne Volker Beck