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Atemwegserkrankung MersWHO beruft Krisensitzung ein

Der Ausbruch in Südkorea sei „groß und komplex“, Experten rechnen mit weiteren Erkrankungen. Bisher sind in Südkorea fast 140 Fälle und 14 Tote bekannt.

Stellt sich dem Mers-Virus entgegen: medizinisches Personal in Südkorea. Foto: ap

Seoul rtr | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich wegen der lebensgefährlichen Atemwegserkrankung Mers in Südkorea alarmiert. Die UN-Behörde berief am Samstag eine Krisensitzung ein, bei der internationale Experten am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten sollen. Die WHO bezeichnete den jüngsten Ausbruch in dem asiatischen Land als „groß und komplex“. Mit weiteren Erkrankungen sei zu rechnen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Seoul sind mittlerweile 138 Fälle bekannt. 14 Menschen starben demnach, seit die Krankheit am 20. Mai in Südkorea erstmals diagnostiziert worden war. Es ist der größte Ausbruch vom Mers außerhalb Saudi-Arabiens, wo die Erkrankung 2012 zum ersten Mal bei Menschen festgestellt wurde.

In Südkorea wurden am Samstag zwölf neue Erkrankungen gemeldet – darunter ein Krankenwagenfahrer, der einen Infizierten gefahren hatte. Bisher seien die Fälle auf Krankenhäuser beschränkt, teilte die WHO weiter mit. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich Mers darüber hinaus in der Bevölkerung ausbreite.

Die Kontrollen der südkoreanischen Gesundheitsbehörden griffen offenbar. Doch der Ausbruch der Krankheit weckt Erinnerungen an die Sars-Epidemie, die 2002 und 2003 in Asien für Panik sorgte. Weltweit starben damals rund 800 Menschen an der Infektion, die von derselben Virusfamilie ausgelöst wird wie Mers.

Mers verläuft noch häufiger tödlich als Sars, breitet sich bisher aber nicht so schnell aus. In Südkorea erkrankte zuerst ein Geschäftsmann, der von einer Reise in den Nahen Osten in seine Heimat zurückgekehrt war. Bevor Mers bei ihm diagnostiziert wurde, suchte er wegen Husten und Fiebers diverse Mediziner auf. Offenbar steckte er dabei mehrere Menschen an. Mers ist die Abkürzung für Middle-East Respiratory Syndrome, Sars für Severe Acute Respiratory Syndrome.

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