■ Porträt: Asma
„Ich muß arbeiten schon wegen dem Geld. Aber mein Bezug zur Arbeit ist nicht materiell. Ich mag meine Schülerinnen. Ich will, daß sie stark werden, und will ihnen dabei helfen“, sagt Asma (42), die Chemie an einem staatlichen Gymnasium in Beirut unterrichtet. Nebenbei koordiniert sie noch den Religionsunterricht an der Hisbollah-eigenen Schule. Früher beteiligte sie sich an Aktivitäten von religiösen Zirkeln und übernahm soziale Aufgaben innerhalb der Hisbollah.
Asma hat neben ihren bezahlten und unbezahlten Berufen noch fünf Kinder großzuziehen. Sie heiratete gleich nach dem Studium mit 23 Jahren. Heute träumt sie davon, daß die Hausarbeit gerecht aufgeteilt wird. Aber dafür müßten sich die Männer erst mal ändern und die Umgebung dazu. Zum einen denkt der orientalische Mann, er würde sich erniedrigen, wenn er im Haushalt arbeitet. Dann denkt noch die Umgebung, er sei kein Mann, wenn sie ihn abwaschen sieht oder er seine Kinder spazieren führt. Von der Frau sagt man dann, sie sei keine gute Ehefrau. Asma schlägt sowohl für islamische als auch für nichtislamische Gesellschaften gesetzliche Bestimmungen vor, die die Frau bei der Arbeit in und außerhalb des Hauses unterstützen. Außerdem wünscht sie sich Kindergärten, die an die Arbeitsstelle angeschlossen sind. Mona Naggar
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