Asiatische Tigermücke in Berlin: Biester in Nadelstreifen
Ernst gemeinter Tipp: Schlagen Sie nicht immer gleich zu! Die Wissenschaft wird es Ihnen danken.
Die dortigen Insektenkundler kartieren nämlich Mückenpopulationen in ganz Deutschland. Was insbesondere dann von Interesse ist, wenn es sich bei den Biestern um invasive Arten handelt, die unsere Breiten erst seit Kurzem besiedeln – weil sie es, globalen Warenströmen und wärmerem Klima sei Dank, eben können. Zum Beispiel die Asiatische Tigermücke, die noch vor ein paar Jahrzehnten nicht außerhalb von Nordindien, Südostasien oder Japan beobachtet wurde.
Derzeit scheint sie in Berlin heimisch zu werden: Wie die Senatsgesundheitsverwaltung am Donnerstag mitteilte, wurden unlängst in einer Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick schon im zweiten Jahr in Folge erwachsene Tigermücken gefunden. „Eine erfolgreiche Überwinterung ist damit belegt und eine dauerhafte Ansiedlung zu befürchten“, warnt die Behörde. Berlin sei somit der bislang nördlichste Punkt in Deutschland, wo sich die Mücken vermehrten – in einigen Regionen Süddeutschlands ist das dagegen schon seit Jahren der Fall.
Die Fortpflanzung erschweren
Dass die Senatsverwaltung warnt, hat Gründe: Die Asiatische Tigermücke überträgt in anderen Weltgegenden die Erreger ernster Tropenkrankheiten wie Dengue, Zika oder Chikungunya. Um die entsprechenden Viren zu übertragen, müssen die blutdürstigen Insekten aber erst einmal erkrankte Personen gestochen haben – und die sind hierzulande bislang extrem rar. Trotzdem rät die Gesundheitsverwaltung im Sinne der Prophylaxe dazu, den Mücken ihr Fortpflanzungshabitat zu entziehen – stehendes Wasser, zum Beispiel in Eimern oder anderen Behältern irgendwo im Garten.
Angst müssen Sie vor der Tigermücke also erst einmal nicht haben. Stattdessen können Sie die filigranen weißen Streifen des Tieres, denen es den schönen lateinischen Namen Aedes albopictus verdankt, bewundern – nach der behutsamen Gefangennahme, versteht sich. Und kommen Sie jetzt nicht damit, es sei schon schwierig genug, Moskitos mit einer zusammengerollten taz zu erlegen. Niemand hat behauptet, Wissenschaft sei ein simples Handwerk.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!