SCHULDENKRISE EU, EZB und IWF wollen dem hochverschuldeten Land mit 78 Milliarden Euro aushelfen. Dafür muss die kommende Regierung in Lissabon mächtig sparen
Der Finanzminister von Portugal, Teixeira dos Santos, muss mit EU und IWF ein Sparpaket verhandeln. Das könnte seine letzte Arbeit im Ministerium sein.
Portugal ist unter den Rettungsschirm für die Euroländer geschlüpft. Doch die Schuldenkrise könnte sich auf Spanien ausweiten. Das wäre eine Katastrophe.
Beim Umgang der Ratingagenturen mit Portugal zeigt sich eines deutlich: Ein Land wird so lange stranguliert, bis die EU die Sicherheiten für die Schuldendienste übernimmt.
Portugal wollte nicht unter den EU-Rettungsschirm. Nun ist das letzte A-Rating weg. Die Agenturen S&P und Fitch bewerten Portugals Kreditwürdigkeit mit "kurz vor Ramsch".
Abwertungen durch Ratingagenturen machten die ambitionierten Sparpläne der sozialistischen Regierung Portugals zunichte. Nun ist die Regierung gestützt.
Portugal hat sich an den Finanzmärkten frisches Geld beschaffen können – doch das reicht nicht. Die EU-Kommission will den Rettungsschirm jetzt ausweiten.
Die EU-Kommission reagiert auf Portugals Krise hilflos. Noch mehr vom Gleichen ist die Devise. Der Rettungsschirm muss eben ausgeweitet werden. Doch schiere Quantität wird nicht helfen.
Portugal bleibt ein Wackelkandidat. Noch ist unklar, ob das Land Hilfen aus dem EU-Rettungsschirm beantragt. Die Bundesregierung ist uneins über ihr weiteres Vorgehen.
In Europa fällt den Regierungen nur ein Mittel ein, um der Krise zu begegnen: Sie belasten die Massen und schonen die Eliten. Damit sollen allein die Anleger beruhigt werden.
Die portugiesischen Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf, um ein neues Sparpaket der sozialistischen Regierung zu stoppen. Dieses wird Staatsbedienstete besonders hart treffen.
Obwohl sie massiv sparen muss, investiert Portugals Regierung in erneuerbare Energien. Und steckt sich ehrgeizige Ziele für ein Land, das tief in der Krise steckt.