■ Während Italiens Regierung den Kurden generell Asylrecht gewähren will, schürt Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) die Angst vor den Schiffsflüchtlingen. Einmal anerkannt, könnten die Kurden legal in die Bundesrepublik einreisen
■ In Italien strandet das völlig überfüllte Flüchtlingsschiff „Ararat“ mit 825 Menschen an Bord. Die türkischen Kurden wollten nach Deutschland, nun sollen sie nach dem Willen der Regierung in Rom möglichst rasch in ihre Heimat abgeschoben werden
■ Italiens Polizei schafft seit gestern Hunderte Bürgerkriegsflüchtlinge nach Albanien zurück – vor allem jene, die mit Hungerstreiks für ein Bleiberecht demonstriert hatten
■ Über tausend Kurden sind per Schiff in Italien gelandet und beantragen Asyl – in Deutschland. Nach dem Schengen-Abkommen müßten sie sofort abgeschoben werden, das aber läßt das italienische Aufenthaltsrecht nicht zu
■ In Zentralbosnien sind 500 muslimische Flüchtlinge, die in ihr Dorf zurückkehren wollten, von Kroaten gewaltsam vertrieben und ihre Häuser angezündet worden. Der EU-Koordinator für Bosnien schreibt eine Protestnote
■ In Niedersachsen haben 20 Benediktinerinnen versucht, mit einer Sitzblockade die Polizei an der Abschiebung einer ukrainischen Familie zu hindern. Hannovers Innenministerium bestreitet, daß es sich um Kirchenasyl handelt
■ Die Bundesregierung will bis zu 15.000 Palästinenser in den Libanon abschieben. Ein Regierungsabkommen soll möglichst bis Ende Juni unterzeichnet werden. In Beirut erwartet die Staatenlosen ein Leben im Flüchtlingslager
■ Außenminister Klaus Kinkel wollte den einstigen Postminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) zum Rückführungsbeauftragten für Bosnienflüchtlinge machen. An Innenminister Kanther, auch CDU, ist er gescheitert
■ 100.000 Ruander sitzen in Zaire fest. Weil Kabilas Rebellen die Flughäfen für militärischen Nachschub brauchen, kann die UNO keine Luftbrücke einrichten. In den Lagern verbreitet sich Cholera. Täglich sterben sechzig Menschen