Artenschutzgipfel in Kanada: Deutsche Delegation optimistisch
In Montreal verhandeln jetzt die Politiker:innen der Mitgliedstaaten der Konvention über Biologische Vielfalt. Montag soll das Abkommen stehen.
Am Donnerstag hatte Chinas Präsident Xi Jinpin sich mit einer Videobotschaft an die Teilnehmer gewandt und betont, sie müssten „einen globalen Konsens über den Schutz der biologischen Vielfalt erzielen, gemeinsam auf den Abschluss des Globalen Rahmens für die biologische Vielfalt nach 2020 hinarbeiten und Ziele und Wege für den globalen Schutz der biologischen Vielfalt festlegen.“
Xi war neben dem Kanadischen Premierminister Justin Trudeau das einzige Staatsoberhaupt, das auf dem Gipfel gesprochen hat. „Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um ein neues Kapitel beim Aufbau einer Gemeinschaft allen Lebens auf der Erde aufzuschlagen und eine strahlende Zukunft der harmonischen Koexistenz zwischen Mensch und Natur zu schaffen“, sagt Xi.
Von dem Gipfel erhoffen sich Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen ein globales Abkommen für den Artenschutz – ähnlich dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. Eines der Hauptziele ist, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Es gibt jedoch Zweifel, ob ein solches Abkommen gelingt – vor allem wegen Differenzen bei der Finanzierung. Aus Protest verließ eine Gruppe von Entwicklungs- und Schwellenländern, angeführt von Brasilien, die Verhandlungen zeitweise sogar. Brasilien sieht sich, wie auch China, in den Verhandlungen als Entwicklungsland.
„Noch ist nichts verloren“
Beobachter beschreiben die Verhandlungen als „zäh“ und, trotz der zweijährigen Vorbereitungszeit, als schlecht vorbereitet. In wesentlichen Punkten hätten die bisherigen Verhandlungen der Fachebene sogar neue Fragen und Probleme aufgeworfen, statt sie zu lösen, hieß es. „Wir schauen mit großer Sorge auf die aktuellen Entwicklungen“, sagte Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland.
„In den bisherigen Verhandlungen wurde das anfängliche Ambitionsniveau für den globalen Schutz und Erhalt der Biodiversität Stück für Stück abgesenkt. Der Erfolg der Weltnaturkonferenz wird dadurch in Frage gestellt.“ Die Minister müssten der Konferenz nun „neuen Schwung verpassen“, forderte Krüger. Bislang fehle der politische Wille, sagte auch Florian Titze vom WWF – aber: „Noch ist nichts verloren.“
UN-Generalsekretär António Guterres hatte zum Start zu einem „Friedensschluss mit der Natur“ aufgerufen. Ursprünglich hätte der 15. Weltnaturgipfel – der auch unter dem Kürzel COP15 läuft – 2020 in China stattfinden sollen. Er wurde dann aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und aufgeteilt. Ein erster Verhandlungsteil fand im Oktober hauptsächlich online im chinesischen Kunming statt, nun gefolgt von dem Treffen in Montreal. Die Minister:innen verhandeln nun bis zum 19. Dezember ein neues Abkommen.
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