Artenschutz in Neuseeland: Privatweg für Pinguine
In Neuseeland wurde ein Tunnel zum Schutz von Zwergpinguinen gebaut. Er sichert die Route der Vögel von ihren Brutplätzen zum Meer.
Auf den Überwachungskameras sieht das dann ungefähr so aus: Ein blaugrüner Mini-Pinguin wackelt heran, nochmal innegehalten, kurz unter den Ärmchen geputzt und dann rein in die Unterwelt. Das Tunnel-Projekt zum Schutze der Vögel, ist das erste seiner Art und bietet den Pinguinen auf ihrem Weg zum Meer neue Sicherheit.
Zwergpinguine gibt es in Oamaru Harbour, einer kleinen Stadt an der Ostküste Neuseelands, seit den neunziger Jahren. Sie sind die kleinsten ihrer Art, werden nur 35 bis 40 Zentimeter groß und wiegen meist nicht mehr als ein Kilo. Ihre Brutplätze bauen sie in Höhlen, in Erdlöchern oder zwischen Felsen. Für die Nahrungssuche begeben sie sich ans Meer.
In Oamaru Harbour mussten sie täglich eine stark befahrende Straße passieren. Dabei stellen nicht nur die Autos eine Gefahr für die Tiere dar, sondern auch die zahlreichen Touristen, die Fotos von den Pinguinen erhaschen wollen.
Empfohlener externer Inhalt
Pinguine in Oamaru Harbour
Die Idee für den Tunnel hatte die Biologin Philippa Agnew, die sich schon seit Jahren mit den Tieren beschäftigt. Während ihrer Forschungen in der Pinguinkolonie versuchte sie mehrmals die Vögel über andere Wege zum Meer zu lotsen, um sie vor den Gefahren der Straße zu schützen. Das blieb allerdings ohne Erfolg. Die Tiere blieben hartnäckig auf ihrer alten Route. Mit dem Tunnel wurde nun eine Möglichkeit gefunden, bei dem die Pinguine auf ihrer natürlichem Weg bleiben und einfach eine Etage tiefer zum Meer watscheln.
Finanziert wurde das Projekt vom lokalen Waitahi-Bezirksrat und einer Reihe privater Unternehmer und war logistisch kein leichtes Unterfangen. Als der Bau im September startete, mussten zunächst Elektro- und Wasserleitungen neu verlegt werden, so dass die Unterführung auch exakt der Route der Vögel folgt. Dieser Aufwand wurde zum Schutz der Tiere in Kauf genommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!