Arte-Doku zur Besiedelung Amerikas: Von Menschen und Mammuts
Seit wann ist Amerika besiedelt? Die Arte-Doku „Auf den Spuren der ersten Amerikaner“ zeigt das gesellschaftskritische Potenzial der Frage auf.
![Ein verschneiter bewaldeter Berghang, eine weibliche Figur mit Fellmütze ist schemenhaft zu erkennen Ein verschneiter bewaldeter Berghang, eine weibliche Figur mit Fellmütze ist schemenhaft zu erkennen](https://taz.de/picture/6141712/14/32351229-1.jpeg)
Amerika war schon immer da, soweit wir auf unserem wandelbaren Planeten von „immer“ sprechen können; die Frage ist, wann die Menschen kamen. „Um 11.000 v. u. Z. ist der ganze Kontinent bis nach Patagonien bewohnt“, heißt es zum Beispiel noch in meinem Referenzbuch für die „Globalgeschichte des Menschen“ von Laurent Testot aus dem Jahr 2021.
Den tragfähigsten Beleg dafür, dass Menschen schon sehr viel länger auf dem amerikanischen Doppelkontinent leben, liefert ein ehemaliger See, der sich heute als sandwüstenhafter White-Sands-Nationalpark im US-Bundesstaat New Mexico präsentiert. Hier, zeigt die Dokumentation „Auf den Spuren der ersten Amerikaner“ bei Arte, finden sich auf vom Sturm freigefegten Flächen vergipste menschliche Fußabdrücke neben denen von Mammuts.
Die in der Doku zu Wort kommenden Wissenschaftler datieren das Alter der Abdrücke anhand eingeschlossener Samenkörner auf bis zu 23.000 Jahre. Damit stammen sie aus einer Zeit, zu der kilometerhohe Eisschilde im Norden des Kontinents es den Menschen unmöglich gemacht haben, nach Amerika zu kommen.
Eine solche sehr viel länger zurückliegende Landnahme durch indigene Völker widerspricht aber der herrschenden wissenschaftlichen Meinung, die als Ideologie auch immer schon den Landraub der kolonialen Eroberungen rechtfertigen sollte.
„Auf den Spuren der ersten Amerikaner“, bis 25. 4. in der Arte-Mediathek
Kaum jemand hörte zu
Die Doku stellt den Sachverhalt anhand von Grabungen vom Yukon im Norden über das mexikanische Hochland bis nach Brasilien dar. Das ist eindrucksvoll als Wissenschaftskrimi inszeniert, wobei Kritik an der Längerbesiedlungsthese eher am Rande vorkommt. Wichtig sind die Stimmen von Menschen indigener Völker, auf die der Film einen Schwerpunkt legt.
Denn Anzeichen dafür, dass die Besiedlung Amerikas möglicherweise anders verlaufen ist als bislang behauptet, finden sich auch in deren mündlicher Überlieferung. Nur hat ihnen bislang kaum jemand zugehört.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird