Armenien und Aserbaidschan: Waffenruhe in Kraft
Die russische Regierung vermittelte zwischen den beiden Staaten. Armenien und Aserbaidschan werfen sich Verstöße gegen das Völkerrecht vor.
„Die spezifischen Bedingungen der Waffenruhe müssen noch vereinbart werden“, erklärte Lawrow nach den zehnstündigen Gesprächen mit seinen Amtskollegen aus Armenien und Aserbaidschan. Beide Seiten hätten aber eingewilligt, sogenannte substanzielle Friedensgespräche aufzunehmen. Noch am Samstagmorgen gab es von beiden Seiten Berichte über anhaltende Kämpfe.
Nach der Vereinbarung sollen auch Gefangene ausgetauscht und die Leichen von bei den Kämpfen getöteten Menschen übergeben werden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz werde bei der Umsetzung der Waffenruhe helfen, sagte Lawrow. Die Friedensgespräche würden unter der Schirmherrschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stattfinden.
Die Beratungen in Moskau waren der erste diplomatische Kontakt zwischen Armenien und Aserbaidschan seit Beginn der Kämpfe am 27. September. Die russische Regierung hatte den armenischen Außenminister Zohrab Mnatsakanyan und dessen Amtskollegen aus Aserbaidschan, Jeyhun Bayramow, eingeladen. Die beiden Minister äußerten sich nach den Gesprächen nicht vor Journalisten. Mnatsakanyan würdigte jedoch später im armenischen Staatsfernsehen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich persönlich eingeschaltet und eine Schlüsselrolle gespielt habe.
Bereits hunderte Menschen ums Leben gekommen
Die Regierungen der beiden Konfliktparteien warfen einander vor, am Samstagmorgen von Zivilisten besiedelte Gebiete beschossen zu haben. Die von Armenien unterstützte Führung in Bergkarabach erklärte, seit Freitag seien 28 Angehörige ihrer Sicherheitskräfte getötet worden.
In Bergkarabach im Südkaukasus leben überwiegend christliche Armenier. Völkerrechtlich gehört das Gebiet aber zum mehrheitlich islamischen Aserbaidschan, von dem es sich jedoch 1991 losgesagt hatte. In den Ende September ausgebrochenen Kämpfen sollen Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein. Da Armenien mit Russland verbündet ist und Aserbaidschan von der Türkei unterstützt wird, drohte eine Ausweitung des Konflikts über die Region hinaus mit weitreichenden Folgen auch für die Wirtschaft. Durch den Südkaukasus laufen wichtige Erdgas- und Öl-Pipelines.
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