: „Schwalben gibt es nicht“
ECHTER SPORT Der deutsche Alternativfußball-Meister wird dieses Jahr am Krähenberg ermittelt
■ 29, spielt in der wilden Liga Bremen für Vibrator Moskowskaya, Ausrichter der diesjährigen DAM.
taz: Was kann sich die Bundesliga vom Alternativfußball abschauen?
Lukas Vollmer: Offensichtliches wie Fairplay, gesunder Ehrgeiz und Sportsgeist. Schwalben gibt es bei uns nicht. Wer gefoult wird, wird gefoult. Der Spaß steht im Vordergrund und nicht das Geldverdienen.
Was ist denn das Besondere an der wilden Liga?
Jeder kann mitspielen. Alter und Geschlecht sind egal. Es gibt keine Spielerpässe, feste Regeln oder Schiedsrichter. Gewechselt wird so oft, wie man will. Es geht nicht darum, mit allen Mitteln zu gewinnen, sondern darum, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.
Warum sind Sie nicht in herkömmlichen Vereinen aktiv?
Viele haben auch in normalen Vereinen gespielt, aber die Atmosphäre ist in bunten, wilden Ligen eine ganz andere.
Inwiefern?
Es gibt keine Trainigspflicht, kein Druck und keiner muss beim Spiel die ganze Zeit auf der Bank sitzen.
Wie viele Mannschaften sind beim Turnier dabei?
Karo aus Oldenburg, Zimt und Zunder aus Berlin, die Kullen Nullen aus Aachen – es spielen 32 Mannschaften mit, bunt gemixt aus verschiedenen Bundesländern und mit Spielern von überall: In einem Team kicken zum Beispiel minderjährige Flüchtlinge, die derzeit in einer zentralen Aufnahmestelle in Bremen wohnen.
Wie konnte man sich fürs Turnier qualifizieren?
Einfach mit einer guten Idee bewerben, Hauptsache sie ist kreativ und man erkennt, was das Team ausmacht. Jede Mannschaft bekommt einen Pokal. Den Wanderbär erhält nach Abstimmung das sympathischste Team, das sich automatisch fürs nächste Jahr qualifiziert.
INTERVIEW: SCHM
Deutsche Alternativmeisterschaft (DAM) vom 22. bis 25. 5, Lidice-Haus, Weg zum Krähenberg 33
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