: Smartphones weg von der Straße?
UNTERWEGS Vermehrt sind Fußgänger in Unfälle verwickelt, da sie anstatt auf den Verkehr auf ihr Smartphone achten. In China gibt es bereits einen eigenen Gehweg nur für Smartphone-Nutzer
Die Streitfrage wird vorab online gestellt.
Immer dienstags. Wir wähle eine interessante Antwort aus und drucken sie dann in der taz.am wochenende: www.taz.de/streit oder www.facebook.com/taz.kommune
Redaktion: Sarah Emminghaus, Tobias Hausdorf, Markus Lücker, Stefan Simon
Fotos: Otisabi/Getty (groß), FUSS e. V.; transmediale; DVR; privat (2)
Ernst Klöcker
Wünschenswert wäre einfach ein kleines bisschen mehr gesunder Menschenverstand. Dann könnten wir alle prima miteinander auskommen,sei es in puncto Smartphone-Nutzung oder andere Alltagsproblemchen.
Ernst Klöcker, 54, ist App-Entwickler
Stefanie Grüneberg
Wenn Menschen im Gehen auf ihre Handys schauen, verpassen sie alles, was um sie herum passiert. Und ich muss ihnen ausweichen und werde von Spannendem abgelenkt. Das ist ärgerlich, wenn auch nicht gefährlich. Auf der Fahrbahn sollte der Blick auf das Handy tabu sein. Ich glaube, dass dies bei FußgängerInnen kaum zu kontrollieren ist. Da muss und sollte Aufklärung reichen.
Stefanie Grüneberg, 32, ist Vorstandsmitglied bei FUSS e. V., einem Fachverband für Fußgänger
Kristoffer Gansing
Wir brauchen ein Bewusstsein für unsere eigene Abhängigkeit von Informationen. Nur dann können wir entscheiden, ob und wann wir beim Laufen das Smartphone bedienen müssen. Vielleicht könnten temporär Smartphone-freie Bereiche uns darauf aufmerksam machen. Aber wenn es um Mediennutzung geht, finde ich, dass ein Verbot generell der falsche Weg ist.
Kristoffer Gansing, 39, ist künstlerischer Leiter des Festivals für Medienkunst und digitale Kultur „Transmediale“
Sven Rademacher
Smartphone-freies Gehen ist sicherer. Wir appellieren an das Verantwortungs-bewusstsein jedes einzelnen Fußgängers. Ein juristischer Tatbestand ist nicht zielführend. Außerdem: Der Polizei fehlt es vielerorts bereits jetzt an Personal, um wichtige Überwachungs-maßnahmen im motorisierten Verkehr durchzuführen.
Sven Rademacher, 47, ist Pressesprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrats
Werner Terhaag
Mit welcher Überheblichkeit bildet sich eigentlich irgendjemand ein, so wichtig zu sein, dass man auf der Straße, beim Essen oder auf dem Klo noch kommunizieren muss? Beim Geschlechtsverkehr zwischendurch vielleicht auch noch? Privatsphäre war gestern und alle machen mit – das ist doch irre.
Werner Terhaag, 61, ist in der IT-Branche tätig. Er hat die Streitfrage per E-Mail an streit@taz.de beantwortet
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen