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Der Installateur

Name: Robert Kovac

Beruf: Gas-, Wasserinstallateur

Alter: 57

Lebt in: Kreuzberg

Beschäftigungsverhältnis: Selbstständiger in Ein-Mann-Betrieb in Kreuzberg

Einkommen: Will er nicht sagen.

Jahresurlaub: im Sommer zwei bis drei Wochen, manchmal ein verlängertes Wochenende

Robert Kovac: „Ich arbeite seit 41 Jahren in dem Beruf, 1997 habe ich mich selbstständig gemacht. Meine wöchentliche Arbeitszeit beträgt schon mal 40, 50 Stunden oder mehr. Aber wenn schönes Wetter ist, arbeite ich im Sommer auch mal etwas weniger, wenn es die Aufträge zulassen.

Mein Arbeitstag fängt um 8 Uhr an, dann habe ich den ersten Kundentermin. Manchmal bin ich den ganzen Tag unterwegs, von einem Kunden zum nächsten, manchmal auch bis 19 oder 20 Uhr am Abend.

Ich mache vorwiegend Kundendienst, also Reparaturen im Bereich Gas-Wasser-Heizung, meistens für Hausverwaltungen. Wenn es mal eine kleine Baustelle gibt, werde ich von einem Kollegen, der auch einen Kleinbetrieb hat, unterstützt, oder ich gebe den Auftrag als Ganzes weiter. Schwere körperliche Arbeit wie der Transport von großen Heizkörpern und Ähnlichem versuche ich mittlerweile zu vermeiden. Man kommt ja ins Alter. Mein Rücken ist zwar noch nicht richtig kaputt, aber ich möchte auch mal in den Ruhestand gehen und dann noch dem Alter entsprechend fit sein.

Die Branche hat sich in den letzten 25 Jahren ziemlich verändert: Zwei, drei Jahre nach Maueröffnung sind die Einkommen wegen der Konkurrenz aus dem Umland beträchtlich gesunken. Es ist aber in den letzten Jahren wieder etwas besser geworden. Der Monteur-Tarifstundenlohn liegt heute bei 12,50 Euro brutto. Vor etwa 20 Jahren lag er bei knapp 24 D-Mark. Eine Monteurstunde kostet den Kunden heute etwa 43 Euro plus Mehrwertsteuer. Davon muss der Unternehmer den Tariflohn, Lohnnebenkosten und weitere Ausgaben für Kundendienstfahrzeug, Werkzeuge und so weiter bestreiten. Da bleibt von den 43 Euro nicht viel übrig. Um noch etwas zu verdienen, ist die einzige Möglichkeit, das Material beim Großhändler günstig einzukaufen und einen Teil der Allgemeinkosten auf den Material-Einkaufspreis aufzuschlagen. Aber im Allgemeinen kann ich nicht klagen, ich komme so über die Runden.

Die meiste Zeit bin ich zufrieden. Ich würde gern mal im Winter irgendwohin verreisen, wo es schön warm ist, aber das geht leider nicht. Wenn im Winter Heizungen kaputt sind, muss ich da sein, auf eine Vertretung möchte ich mich nicht verlassen.“

PROTOKOLL: SUM

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