: Teurer Besuch von ein paar Diplomaten
MINISTER-TREFFEN
Selten war Lübecks Innenstadt so aufgeräumt und autofrei wie während des Treffens der G7-Außenminister: Wer bummeln wollte, hatte freie Bahn – wenn es denn gelang, die Straßensperren, Parkverbote und knapp 3.500 Polizisten zu umgehen.
Die positive Bilanz: Der Protest blieb gewaltfrei und die zahlenmäßig überlegene Polizei blieb meist diskussionsbereit. Nur kurz vor Ende der vom Lübecker Bündnis „Stop G7“ organisierten Großdemo am Dienstag kesselte die Polizei Demonstranten ein, nahm 16 Personen fest und elf in Gewahrsam.
Auf der Minus-Seite bleiben die Kosten in Höhe von 4,6 Millionen Euro, die auch am Gastgeberland Schleswig-Holstein und der am Rand der Pleite stehenden Stadt Lübeck hängenbleiben.
Und inhaltlich? Dienstag sprach die G7-Runde zum Abendessen im Lübecker Rathaus über Syrien und IS und tags drauf wurden Ukraine und Ebola abgehandelt. Ergebnis? Konflikte wurden verurteilt, Besserungen angemahnt.
Aber wer weiß schon, was sonst noch hinter verschlossenen Türen besprochen wurde. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verriet neulich bei einer Diskussionsrunde mit Schülern, dass es manchmal gar nicht diplomatisch zugehe, wenn Chefdiplomaten zusammenkämen. Und dass auch ein Treffen wie jenes in Lübeck zum „Werkzeugkasten der Diplomatie“ gehöre. Schon klar: Für die Teilnehmer war es vielleicht nicht der Hammer, aber für Lübeck war es wohl bloß eine Nervensäge. EST
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