: Tatort ist ganz unumstritten
Gerüchte um Radio Bremen-Produktion haltlos: Erstausstrahlung von Thea Dorns Krimi „Feuerstelle“ ungefährdet
Es gibt keinen Protest gegen den Radio Bremen-Tatort „Feuerstelle“. Anders als in Medienberichten behauptet, hat der Dachverband der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) bislang keine Meinung zu dem von Thea Dorn verfassten Krimi: „Ich kenne den Film nicht“, so Ditib-Sprecher Bekir Alboga zur taz. „Bevor ich den nicht gesehen habe, kann ich dazu nichts sagen.“
Rein hypothetisch und nicht zitierfähig seien seine vom Anzeigenblatt Weserreport wiedergegebenen Äußerungen: In denen ist von möglichen Demonstrationen und Klagen die Rede. Tatsächlich wäre Empörung ausgerechnet von dieser Seite aber überraschend: Ditib selbst hatte den Strafprozess über die so genannten Ehrenmorde von Berlin zum Anlass für eine breite Debatte genommen. In scharfer Weise verurteilte die Verbrechen eine Freitags-Predigt, die in allen Ditib-Moscheen verlesen wurde. Man hat interkonfessionelle Fachtagungen gegen häusliche Gewalt undZwangsehen organisiert – und die Ergebnis-Dokumentation in den eigenen Gemeinden verteilt.
Mit ihrem Tatort-Drehbuch hat Dorn offenbar Motive des Berliner Falls aufgegriffen und variiert. Ein Protest dagegen würde die Glaubwürdigkeit der Ditib-Bemühungen arg strapazieren. „Die Hysterie“, kommentierte Dorn, „scheint bislang eine rein lokal-mediale zu sein.“ Sie sehe dafür keinen Anlass.
Auch laut Sender hat es eine Absetzungs-Diskussion zu keinem Zeitpunkt gegeben. Entsprechende Gerüchte bezeichnete RB-Sprecher Michael Glöckner als „schlimme Verunglimpfung“ sowohl der türkischen Mitbürger als auch der Anstalt. Ein Termin für die Erstausstrahlung steht noch nicht fest. Vorgesehen ist sie aber erst fürs zweite Halbjahr 2008. bes
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