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Elternbriefe ohne Briefträger

In Kürze läuft die Zwischenfinanzierung der „Elternbriefe“ aus. Bis dahin muss das Sponsoringmodell stehen

Diesmal sollen die „Elternbriefe“ juristisch hieb- und stichfest eingetütet werden: Schon seit Längerem plagt sich das Sozialressort mit der Frage, wie man Sponsoren in die Verschickung der postalischen Erziehungsratgeber einbinden kann, ohne Klagen der brancheninternen Konkurrenz zu riskieren. In der Vergangenheit waren „Wüstenrot“ und die „Leonberger“ erfolgreich gegen das Elternbrief-Engagement der Bremer Landesbausparkasse vorgegangen.

Die Bank hatte die jährlich anfallenden Versandkosten von rund 60.000 Euro übernommen, im Gegenzug wurde ihre Werbung mit in den Umschlag gesteckt. Das Porto-Problem ist die finanzielle Achillesferse des renommierten Ratgebers. 46 Briefe mit ebenso konkreten wie grundsätzlichen Informationsangeboten bekommen die Eltern jedes Kindes bis zu dessen neuntem Geburtstag. Die Brief-Frequenz wechselt, im ersten Lebensjahr und während der Einschulungsphase ist sie am höchsten. Das anspruchsvolle Zusendungs-Timing an die jährlich rund 180.000 Bremer EmpfängerInnen wird vom Amt für soziale Dienste gemanagt.

Die Inhalte kommen aus Berlin: Der vom Bund geförderte „Arbeitskreis Neue Erziehung“ (ANE) beliefert seit 1974 die Eltern von derzeit 200 Kommunen, die jeweiligen lokalen Zuschuss-Modelle variieren.

Die Württemberger Versicherungen kippten das Bremer Transportkostenmodell 2001 mit dem Argument, der hiesigen Landesbausparkasse werde ein unlauterer Wettbewerbsvorteil eingeräumt. Die amtliche Absende-Adresse der Elternbriefe habe auch dem Werbeinhalt die Anmutung einer staatlichen Empfehlung verliehen – zumal die mit eingetüteten Baufinanzierungs-Vorschläge als „Eltern-Info“ betitelt waren. Das alles werde man jetzt anders machen, versichert Sozialressort-Sprecherin Petra Kodré.

Welche Sponsoren unter welchen Modalitäten diesmal im Boot beziehungsweise Umschlag sitzen, sei noch nicht spruchreif, sagt Kodré. Sie sei jedoch sehr „zuversichtlich“, dass bald eine Lösung gefunden werde.

Dafür bleiben dem Sozialressort nur noch wenige Wochen. Mitte des Jahres läuft die Übergangsfinanzierung der Elternbriefe durch die Bremer Kinder- und Jugendstiftung aus. Sie kompensiert den Ende 2007 erfolgten Ausstieg des Sozialressorts aus den Versandkosten. HB

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