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Entlassung von BonzTäuscher, Taktiker und Trickser

Die schwarz-grüne Koalition beklagt, nur 115 Tage nach ihrem Start, ihr erstes Opfer. Mit der Entlassung von Wirtschaftsbehörden-Staatsrat Gunther Bonz setzte Bürgermeister Ole von Beust ein klares Warnsignal, dass er niemanden im Kabinett dulden werde, der den grün-schwarzen Schmusekurs hintertreibt.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

Die Protokollnotiz, über die der wirtschaftsfreundliche Staatsrat stolperte, war von Beust dabei willkommener Anlass, einen Mann loszuwerden, der in den vergangenen Wochen allzu deutlich gemacht hat, dass diese Koalition mit seiner Loyalität nicht zu rechnen habe. Bevor der 52-Jährige zur ernsthaften Gefahr für die Regierung werden konnte, wurde er vor der Tür gesetzt.

Mit der Entlassung von Bonz endet die geräuschlose Eingangsphase der Modell-Koalition. Ole von Beust bleibt vorzuwerfen, dass er bei der Benennung der Staatsräte nicht erkannt hat, dass mit Bonz schwarz-grüne Politik nicht zu machen ist. So hinterlässt der Rauswurf des als „Grünen-Hasser“ verschrienen Spitzenbeamten einen Scherbenhaufen. Bonz steht nun als derjenige da, dessen Verdienst es ist, eine Geheimabsprache der Koalitionäre öffentlich gemacht zu haben. Die Koalitionäre aber stehen unter Verdacht, als Täuscher, Taktiker und Trickser die Öffentlichkeit in die Irre geführt zu haben.

taz nord SEITE 21

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