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Das Tempo der Schulreform hängt am Geld

SPD steht hinter Zwei-Säulen-Modell der Bildungssenatorin – Linke fordert schnelle Realisierung der „Schule für alle“

Ohne große Debatten hat der SPD-Unterbezirksparteitag Bremen-Stadt am Donnerstagabend das schulpolitische Konzept der Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) abgesegnet. Er folgte fast einstimmig dem Leitantrag des Landesvorstandes, nach dem die „Schule für alle“ das Fernziel der schulpolitischen Entwicklung sein soll, konkret der Bestand von acht durchgängigen Gymnasien in Bremen aber garantiert wird.

Weder die Verfechter eines schnelleren Tempos der Umsetzung dieser Reform, die sich zum Beispiel in der GEW artikulieren, haben auf dem Parteitag ihre Stimme erhoben, noch diejenigen in der SPD, die sich nicht vorstellen können, wie ein Gymnasium in Zukunft auch SchülerInnen auf den Hauptschulabschluss vorbereiten soll: Das Modell der Senatorin sieht ein generelles „Abschulungsverbot“ vor – sprich: Schüler, die nicht die erforderliche Leistung erbringen, dürfen künftig nicht mehr gegen den Willen ihrer Eltern auf andere Schultypen verwiesen werden. Jürgens-Pieper will über ihr Schulkonzept auch noch mit der CDU reden, um möglicherweise einen parteiübergreifenden Konsens zu erzielen, der die nächsten Wahlergebnisse übersteht.

Die Forderung, die „Schule für alle“ schneller zu realisieren, ist nun von der Linkspartei in einer Broschüre unterstrichen worden. Das „Zwei-Säulen-Modell“ sei ein „alter Hut“, heißt es darin. Dass das Gymnasium nicht abgeschafft werden könne, weil die Mehrheit der Eltern diese Schulform bevorzugen würden, sei „so nicht richtig“. Eltern wollten für ihre Kinder die „bestmögliche Bildung“.

Wenn dies in einer „Schule für alle“ garantiert wäre, würden sie seltener das Gymnasium wählen. Insbesondere durch die Verkürzung der Schulzeit („Turbo-Abi“) auf 12 Jahre sei das Gymnasium in die Kritik geraten.

Eine gute „Schule für alle“ kostet aber sehr deutlich mehr Geld, weil sie personalintensiv wäre: Die Linke fordert daher mehrere hundert zusätzliche Lehrerstellen. Insgesamt sollten, wie im OECD-Durchschnitt, acht Prozent des Brutto-Inlands-Produktes für Bildung ausgegeben werden – derzeit sind es lediglich 5,3 Prozent.

„Grundlegende Veränderungen“, heißt es in der Broschüre, werden nicht dadurch herbeigeführt, dass man sie von oben nach unten durchsetzt, sondern „alle von unten nach oben beteiligt“. Gleichzeitig erinnern die SchulpolitikerInnen der Linken daran, dass die „Schule für alle“ ohne einen relevanten Anteil von Kindern mit hohem Lernpotenzial keine Alternative zu Gymnasien sein kann.

Diese – und vor allem ihre Eltern – müssen aber überzeugt werden von der Qualität der neuen Schule. Schlüssel zur Beschleunigung der Schulreform bleibe damit die finanzielle Ausstattung: Ohne Geld könne man nur – wie die SPD es vorhabe – das zu knappe Geld auf wenige Modellschulen konzentrieren. Damit sei es aber nicht möglich, die Eltern auf breiter Front zu überzeugen. kawe

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