: Kleines, mieses Schwimmbad
Der Relax-Guide 2003 empfiehlt die besten Wellness-Adressen und warnt vor Nepp
Was der Michelin oder Varta-Führer für die Gastronomie ist, will der Relax-Guide für Hotels mit Wohlfühloasen sein – Richter, Kritiker und Ratgeber in einem. 939 Adressen hat die Redaktion des österreichischen Herausgebers in Deutschland getestet. Nur ein Bruchteil konnte die Tester zufrieden stellen. So bekamen nur vier Hotels die Höchstnote von 20 Punkten für ihren Wellnessbereich. Unter anderem das Hotel zur Bleiche im Spreewald, dessen hauseigene Therme die Autoren zu Recht in höchsten Tönen loben. Außerdem wurden die Hotels Parkschlösschen Bald Wildstein in Traben-Trarbach, das Bareiss in Baiersbronn, Ballant’s im Park in Bad Sobernheim zu den besten Wohlfühladressen gekürt.
Ansonsten ist die Lagebeschreibung eher ernüchternd. Seit dem Vorjahr hat sich die Zahl der einschlägigen Betriebe in Deutschland von 639 auf heute 939 erhöht. Das entspricht einem Zuwachs von 35 Prozent in nur zwölf Monaten. „Für den Gast hat dieser Boom auch negative Seiten“, so Christian Werner, Herausgeber der Buchreihe Relax Guide.Einen Großteil der besuchten Adressen ordnetete die Redaktion der Kategorie Wellness-Trittbrettfahrer zu. Da wird eine Sauna oder ein Minipool im Hausprospekt zum „exklusiven Wellnessbereich“ hochstilisiert und beworben. So unter anderem geschehen im „Vierseithof“ im brandenburgischen Luckenwalde.
Der Mangel an Sachkenntnis mache laut Einschätzung der Redaktion auch vor teuren Hotels nicht halt. So bewerteten die Tester den 5-Sterne-Tempel Bayrischer Hof in München nur mit 12 Punkten. Schlecht schnitt auch das Hotel Valsana am Kurpark in Bad Wildbad ab: „Grindig, gräßlich und ‚Best of Böse“ lautet hier das Urteil. CHRISTINE BERGER
„Relax-Guide Deutschland 2003. Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub“, 939 Adressen, 17,90 €
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen