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Sozialismus unterm Hammer

Im Hamburg wurde der Nachlass des früheren DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph versteigert. Für den Hauptpreis von 18.000 Euro wechselte dabei der Orden „Held der DDR“ den Besitzer

Zwei Stunden lang DDR-Vergangenheit pur bei einer Auktion in einem Hamburger Antiquitätenhaus: Orden, Medaillen und Urkunden sowie persönliche Gegenstände aus dem Nachlass des 1999 gestorbenen Ex-DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph kamen bei der Versteigerung am Wochenende unter den Hammer. Erlös insgesamt: 130.000 Euro.

Den höchsten Preis erzielte mit 18.000 Euro der Orden „Held der DDR“. Als das teuerste Stück der knapp 250 Angebote zum Aufruf kam, wurde es unruhig unter den rund 50 Besuchern. Gegenseitig trieben sie den Preis für die Goldmedaille mit fünf eingesetzten Brillanten und die Verleihungsurkunde mit der Original-Unterschrift Erich Honeckers immer weiter in die Höhe.

Vor allem Orden und Urkunden wechselten an diesem Tag den Besitzer. Vom Karl-Marx-Orden über den Politbüro-Wimpel bis zum Bierkrug von der Staatsjagd und dem Paradesäbel des Wachregiments Dzierzynski – ein Geschenk von Erich Mielke – reichte das Angebot im Katalog der Firma Antiquitäten & Historica Auktionen Carsten Zeige. Zum beliebten Sammlerstück avancierte auch Stophs Ausweis als Vorsitzender des Staatsrates der DDR von 1973, für den erst bei einer Summe von 1800 Euro der Hammer fiel.

Neben Auszeichnungen standen auch Staatsgeschenke, die das Mitglied des Politbüros des SED-Zentralkomitees erhalten hatte, hoch im Kurs. Eine goldene Armbanduhr – ein Geschenk des sowjetischen Staats- und Parteichefs Breschnew – gehörte ebenso dazu wie eine Stalin-Büste, Jagdbestecke oder ein Koffer von Fidel Castro. DORIT KOCH

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