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„Öl sparen statt erkämpfen“

Über 7.000 Menschen demonstrierten in Bremen gegen den drohenden Irak-Krieg. Zeitgleich begannen in Deutschland stationierte britische Truppen damit, Kriegsgerät zu verschiffen

taz ■ Zur Bremer Demonstration gegen eine militärische Intervention im Irak waren am Sonnabend sehr viel mehr Menschen gekommen, als weiland gegen den Afghanistan-Krieg. Zum Protest hatten neben Attac und dem Bremer Friedensforum auch DGB und die SPD aufgerufen. Von SPD und PDS wurden bei der zentralen Kundgebung auf dem Marktplatz Grußadressen verlesen, auch die Grünen hatten mit Flugblättern geworben. Unter den KundgebungsteilnehmerInnen war auch Bürgermeister Henning Scherf (SPD).

Die Demo begann am Samstag um halb zwölf am Ziegenmarkt. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich über 10.000 Menschen, die Polizei sprach später von 7.000 Personen. Auf vielen Transparenten drückten die Menschen ihr „Nein“ zum Krieg aus. Begleitet wurde der Zug von den altgedienten Bläsern der Gruppe „Lauter Blech“. Samba-Rhythmen verliehen der Demonstration trotz bitterernstem Anlass eine heitere Note.

Pastor Drewes vom Friedensforum begrüßte die Demonstranten – insbesondere die vielen jungen TeilnehmerInnen – später auf dem Marktplatz. In Verbundenheit mit den „vielen 100.000 Menschen in den USA, die die Kriegspläne ihrer Regierung ebenfalls nicht unterstützen“, warb er für „einen anderen Umgang mit Konflikten“.

Auch die DGB-Vorsitzende Helga Ziegert warnte vor einem Krieg, „der in erster Linie die irakische Bevölkerung, die Frauen und Kinder“ träfe. Die aber hätten „schon so viel gelitten“. Gleichwohl handele es sich bei Saddam Husseins Regime um eine „blutige Diktatur“.

SpecherInnen von Attac wandten sich zugleich gegen „Beihilfe zur Kriegsvorbereitung“ durch die Bundesregierung. Sie verlangten „eine Sperrung des deutschen Luftraums und das Schließen der Militärbasen“, so dass kein amerikanisches und britisches Kriegsgerät verschifft werden könne. „Jegliche Unterstützung des drohenden Angriffskrieges verstößt gegen deutsches und internationales Recht“, hieß es in einem vorab verbreiteten Redemanuskript des Friedensforums. In Emden begann unterdessen die Verschiffung von Kriegsgerät der britischen Streitkräfte in Deutschland im großen Stil. hey / dpa

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