Türsteher und ihre Kriterien: Bekannte Demütigung
Dass Klubbetreiber ihre Türsteher anweisen, manche Ethnien in die Clubs zu lassen und andere nicht, wird sich nie beweisen lassen. Da gibt es nur Erfahrungswerte, und die sind zwar evident, aber nicht belastbar.
KOMMENTAR VON KLAUS IRLER
An der gängigen Praxis wird sich nichts ändern lassen, und trotzdem ist die Initiative von Bezirksamtsleiter Markus Schreiber und Justizsenator Till Steffen eine gute Idee. Denn die Initiative thematisiert Rassismus anhand eines Vorgangs, den auch etliche Deutsche kennen: Man darf einen Club nicht betreten, fühlt sich zutiefst gedemütigt und hat keine Chance, daran etwas zu ändern. Deutsche lernen diese Gefühl an den Türen von Schicki-Micki-Klubs kennen. Anderen Ethnien passiert es schon in den Mainstream-Klubs.
Konkret für den Kiez bedeutet die Türpolitik, dass die Abgewiesenen auf der Straße weitermachen, mit Billig-Alk aus dem Kiosk und viel Frust über den versauten Abend. Dass die Stimmung vor Ort davon nicht profitiert, liegt auf der Hand. Nun können die Klubbetreiber deswegen nicht jeden Betrunkenen in ihre Läden lassen. Aber sie können die Kriterien ihrer Auswahl transparent machen. Sie können mit ihrem Handeln beweisen, dass ihre Kriterien nicht rassistisch sind und dass sie von Türstehern vertreten werden, die es nicht nötig haben, sich an ihrer Macht zu berauschen.
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