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Da geht noch was

Finanznot sorgt für Theaterdebatte in Bremen – und verhilft Braunschweig zur Rolle der rühmlichen Ausnahme

Den Gegenspieler gab Niedersachsens Kulturminister Lutz Stratmann (CDU). Mit Osnabrücks Intendant Norbert Hilchenbach und Bremens Theater-Chef Klaus Pierwoß ebenfalls gut besetzt waren die Helden-Partien. In der Rolle des diabolischen Beobachters:Wolfgang Schneider, Professor für Kulturpolitik in Hildesheim. Dieses Quartett wollte sich gestern in Bremen aus der Theaterkrise herausdiskutieren.

Und das ging so. Schneider war für die Thesen geladen worden, nicht jede Stadt brauche ein Drei-Sparten-Theater und die „unbeweglichen Theatertanker“ müssten versenkt werden. Pierwoß hielt dagegen, dass mit der Spardebatte in den Theatern eine „entfesselte Produktivität“ ausgebrochen sei. Hinzu kommen steigende Zuschauerzahlen und Einnahmen. Stratmann bestätigte, mit dem status quo nach den jüngsten Kürzungen zufrieden zu sein. „Weil man jetzt will, da man muss, konnten in Hannover Millionen gekürzt werden, ohne dass die künstlerische Qualität Schaden nimmt.“

Schneider hatte dennoch eine Reform-Idee: In den Etats sollten Oper, Schauspiel, Tanz so viel Geld weggenommen werden, bis die Kinder- und Jugendsparte diesen finanziell gleichgestellt sei. Das war doch mal ein Vorschlag gegen die Komödienstadlisierung, vor der es Intendanten-Helden und Politik-Bösewichte gleichermaßen graust.

Der Hintergrund der Diskussion: Aufgrund der dramatischen Finanzlage kürzen die Länder die Theatermittel: Bremen hat’s im Dezember, Niedersachsen bereits im Juli beschlossen. Tragisch: senkt das Land die Zuschüsse, so fallen auch die der Städte – die Verträge schreiben Prozentsätze fest.

Rühmliche Ausnahme: Nach dem Willen von Oberbürgermeister Gert Hoffmann soll sich Braunschweig diesem Automatismus entziehen: „Im Jahr der Bewerbung zur Kulturhauptstadt darf man nicht beim Aushängeschild der Kultur sparen“. Noch ist allerdings ungewiss, ob auch Braunschweigs Stadtverordnete auf die Einsparungen in Höhe von 162.000 Euro verzichten wollen. Der Anteil der Stadt an der Finanzierung des Theaters stiege dadurch auf 33,8 Prozent. Zum Vergleich: Die Oldenburger Quote beträgt 25, die von Hannover 0 Prozent. jfis/bes

Die Aufzeichnung der Debatte gibt‘s Montag (9.05 Uhr) auf Nordwestradio.

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