Transrapid am Ende: Keine Träne für den Zombie
Ein Zombie ist der Transrapid schon seit seiner Toterklärung durch die Bundesregierung im Jahr 2000. Der Gnadenakt, den Untoten nun tatsächlich beizusetzen, ist überfällig. Die Magnetbahn wird nicht wieder auferstehen. Eine Zukunft hat sie nie gehabt.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Der Transrapid war und ist ein überflüssiges Verkehrsmittel. Neben Straße, Schiene und Luft gibt es keinen Platz für ein viertes System. Bis 300 Kilometer Entfernung kann er den europäischen Hochgeschwindigkeitszügen keine Konkurrenz machen, ab 500 Kilometer hat das Flugzeug die Nase vorn. Der Bedarf war seit jeher gleich Null.
Auch wirtschaftlich kann er nicht mithalten. Der Bau der Münchener Trasse zwischen Innenstadt und Flughafen sollte fünf Mal so viel kosten wie die ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Und die Airport-S-Bahn in Shanghai gleitet nur mit volksrepublikanischen Subventionsmillionen: Der Transrapid ist unbezahlbar.
Selbst das letzte Argument, es bedürfe einer Teststrecke für den künftigen Exportschlager, ist schon lange hinfällig. Der Transrapid ist ein Produkt, dass nach langer Erprobungsphase wegen erwiesener Sinnlosigkeit als nicht marktfähig einzustufen ist.
Die Ära verkehrspolitischer Vernunft hat der Transrapid ein Jahrzehnt lang verzögert. Es gibt keinen Grund, dem Ungetüm eine Träne nachzuweinen.
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