evangelische publizistik: Vertrauet auf die Herrn!
Mit Meldungen in eigener Sache tun sich fast alle Medien schwer. Jedenfalls dann, wenn es nicht um wohlfeile Preise oder sonstige Hurra-Meldungen geht.
Von daher ist es dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Nachrichtenagentur der evangelischen Kirche, hoch anzurechnen, dass er sich der „eigenen Geschichte“ um die Evangelische Journalistenschule/Medienakademie zu Berlin (taz vom Samstag) angenommen hat: „Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ordnet ihre Aktivitäten zur Aus- und Fortbildung von Journalisten neu. Für die Ausbildung bleibt die Evangelische Journalistenschule in Berlin zuständig, die Fortbildung wird künftig am Standort Düsseldorf als Angebot der Evangelischen Medienakademie konzentriert“, so die Meldung im epd-Hauptdienst. Akademie und Schule gehören wie der epd zum Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik (gep). Dass sich gegen diesen Schritt – der wohl den amtierenden Schulleiter den Kopf kosten wird – Protest bei Dozenten der Schule und anderen Medienmenschen regt, erfuhren dann immerhin noch Medien, die neben dem sogenannten Basis-Dienst auch noch das Regionalangebot für Berlin und die neuen Bundesländer („epd-ost“) beziehen: „Bei den Mentoren der Journalistenschule stießen die mit dem Beschluss verbundenen Veränderungen auf Kritik.“
Dafür wie gesagt Chapeau! Zumal der epd selbst immer mal wieder in der medialen Gerüchteküche auftaucht. Aktuell geht es um seinen Fachdienst epd-medien, ohne dessen Meldungen und Artikel die meisten Medienseiten der Republik mau aussähen. Auch hier gab es Befürchtungen über Einsparungen: Eine Pauschalistenstelle solle wegfallen, die Zahl der RedakteurInnen damit auf schlanke drei sinken, war zu hören. Zudem könne das neben den Agenturmeldungen produzierte epd-medien-Heft bald nur noch einmal (ergänzt durch Mail-Newsletter) statt wie bisher zweimal die Woche erscheinen, so eine durch die Branche geisternde Befürchtung.
Doch da ist das gep vor: „Es gibt keinen Beschluss des gep-Verwaltungsrats in dieser Richtung“, bestätigte gestern gep-Direktor Jörg Bollmann der taz. Verwaltungsratsmitglied Will Teichert sprach von „Anpassungen im modesten Rahmen“, zu Veränderungen der Erscheinungsweise gäbe es aber keine Entscheidung. Und auch epd-Chefredakteur Thomas Schiller macht klar: „Das ist kein Punkt, der erwogen wird.“
Und noch eine Hurra-Meldung hatte der gestrige Tag für die Evangelen in petto: „Untersuchung bescheinigt chrismon publizistischen Erfolg“, meldete epd über das diversen Zeitungen beiliegende Magazin, dem einst das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt zum Opfer gefallen war. STG
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