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Lehrer falsch berechnet

Ein Fehler im Landescomputer oder in der Münsteraner Verwaltung sorgt für Unsicherheit bei Neueinstellungen

Düsseldorf taz ■ Beinahe hätte der Regierungsbezirk Münster 50 Lehrer zuviel gehabt – und das auch noch umsonst. In einem privatem Gespräch sei diese Zahl nach außen gesickert, sagt Stefan Bergmann, Sprecher des Regierungsbezirks. Diese Zahl habe man dann auf Nachfrage auch bestätigt, da das Datenverarbeitungssystem diese Stellen so errechnet habe.

Das System habe zuviele freie Stellen errechnet, da es zu spät merke, wenn schon Stellen besetzt seien, war die erste Erklärung. Daher seien zuviele Lehrer eingestellt worden. „Es ist nicht so, dass wir uns irren“, sagt Bergmann. Der Landescomputer sei an den falschen Zahlen schuld, „der Landescomputer hat uns einen Peak gezeigt“. So sei die Meldung entstanden, der Regierungsbezirk habe zuviele Lehrer eingestellt. Prüfungen haben jetzt ergeben, dass der Regierungsbezirk genau die Anzahl der Lehrer habe, die er brauche, sagt Bergmann, zudem: „Wir sind überzeugt, dass Lehrer gebraucht werden.“ Außerdem werde der interne Stellenplan der Bezirksregierung eingehalten, sagt Bergmann. Die Hardware, die in Düsseldorf stehe, sei schon 30 Jahre alt und „der Landescomputer spinnt“, sagt er. Das brachte die Lehrer auf die Barrikaden: Der Verband Bildung und Erziehung meldete, dass sei kein Einzelfall, schon im Regierungsbezirk Arnsberg seien im Oktober letzten Jahres Stellen aus den gleichen Gründen nicht besetzt worden.

Den Ärger der Pauker möchte das Landesamt für Daten und Statistik (LDS), das für die Soft- und Hardware zur Lehrerverwaltung zuständig ist, nicht ausbaden. „Wir fahren keine speziellen Programme für den Regierungsbezirk Münster“, sagt Hans Lohmann, Sprecher des LDS. Alle Regierungsbezirke könnten von Terminals aus auf den IBM-Großrechner in Düsseldorf zugreifen. Das funktioniere auch in vier von fünf Bezirken, sagt Lohmann. Alle Regierungsbezirke könnten die gleichen Daten einsehen, aber manchmal nütze das eben nichts „wenn jemand vor Ort anders entscheidet.“ ELMAR KOK

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