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Weniger Laster in den Alpen ist das Ziel

Bundesregierung ruft Alpenstaaten zum Schutz der Berge auf. Beim drängendsten Problem Verkehr versagt sie selbst

BERLIN taz ■ Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) will den Alpentransit auf die Schiene verlagern. So lautet sein Vorsatz für dieses und das nächste Jahr, in denen er den Vorsitz der Alpenkonferenz hat. Gestern stellte Trittin-Sprecher Heinrich Wyes das Arbeitsprogramm im bayerischen Benediktbeuern vor, wo die Alpenstaaten bis heute tagen. Danach will Trittin dafür sorgen, dass alle Anrainer das Verkehrsprotokoll der so genannten Alpenkonvention unterzeichnen.

Die wurde 1991 aus der Not heraus geboren: Als für Skipisten immer neue Schneisen durch die Berghänge geschlagen wurden, mehr und mehr Lastwagen sich über das „Dach Europas“ quälten, waren sich Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Schweiz und Slowenien einig: Die Bergregion muss geschützt werden. Grundsätzlich zumindest. An der Umsetzung aber hapert es bis heute. So haben bisher nur Deutschland, Liechtenstein und Österreich alle zur Konvention gehörenden neun Protokolle ratifiziert, in denen etwa Maßnahmen für einen sanften Tourismus oder eine naturverträglichere Landwirtschaft vorgegeben werden.

Beim drängendsten Problem Verkehr können sich die Anrainer gar nicht einigen. So wolle Italien nicht von dem Plan lassen, eine Autobahn von Venedig nach München zu bauen, sagte Stefan Köhler von der internationalen Alpenschutzkommission Cipra. Rom unterschreibt deshalb das Protokoll nicht, das einen Baustopp für Straßen quer durch die Alpen festlegt.

Die Bundesregierung muss nicht nur andere überzeugen, sondern auch sich selbst bewegen. Laut Koalitionsvertrag will sie den Güterverkehr auf der Schiene zwar bis 2015 verdoppeln. „Am Alpenrand passiert aber genau das Gegenteil“, klagt Köhler. Er fordert: „Verkehrsminister Stolpe muss den Abbau der Bahn stoppen.“ Nur so könne die rot-grüne Regierung zeigen, dass sie die Alpenkonvention ernst nimmt. HANNA GERSMANN

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