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Harte Hand in Birma

Neun Dissidenten zu je 65 Jahren Haft verurteilt – auch Min Ko Naing. Blogger muss für 20 Jahre hinter Gitter

BANGKOK epd ■ Die Justiz in Birma geht weiter mit Härte gegen Gegner des Militärregimes vor. Wie Exilbirmanen gestern in Thailand mitteilten, wurden neun weitere Dissidenten von einem Sondergericht zu je 65 Jahren Gefängnis verurteilt. Dazu zähle auch Min Ko Naing, einer der prominentesten Regimegegner des Landes. Bereits vor wenigen Tagen waren drakonische Urteile gegen 14 andere Oppositionelle ergangen.

Ende Oktober hatten Min Ko Naing und die acht anderen Aktivisten die Willkür der birmanischen Gerichte kritisiert. Daraufhin waren sie zunächst zu sechs Monaten Haft wegen Missachtung der Justiz verurteilt worden. Die Dissidenten gehören zur Gruppe „88er Studentengeneration“, die schon vor zwanzig Jahren Proteste gegen die Junta organisiert hatte.

Der 46-jährige Min Ko Naing ist für seinen jahrzehntelangen Kampf für Demokratie in Birma mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Er hatte bereits etliche Jahre in Haft gesessen, bevor er im August 2007 erneut festgenommen wurde. Damals hatte er friedliche Demos gegen drastische Preiserhöhungen für Benzin und Lebensmittel mitorganisiert. Die Proteste mündeten in die von Mönchen angeführte „Safran-Revolution“. Die Demokratiebewegung war im September 2007 von der Junta blutig niedergeschlagen worden.

Vor wenigen Tagen erst hatte ein Gericht im Insein-Gefängnis in Rangun vierzehn andere Dissidenten der „88er Studentengeneration“ zu jeweils 65 Jahren Haft verurteilt. Auch der bekannte Blogger Nay Phone Latt muss für zwanzig Jahre hinter Gitter. In seinem Blog hatte er die katastrophalen Lebensbedingungen in dem verarmten Land angeprangert.

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