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bemaltes kriegerdenkmalWeg mit dem Zaun

Sicher, es gibt konstruktivere Wege, mit Nazi-Denkmälern umzugehen, als es rosa anzumalen. Dennoch hat das wenigstens vorübergehend einen Zweck erfüllt. Es irritiert. Die Farbe sagt: „Hier stimmt was nicht.“ Bisher gibt es nicht einmal eine Hinweistafel, die den Bau in den Wallanlagen kommentiert – ganz zu schweigen von einer künstlerischen Auseinandersetzung, wie im Fall des Kolonialismus-Elefanten hinter dem Hauptbahnhof.

Kommentar von EIKEN BRUHN

Nun ist es nicht so, als wären die AnstreicherInnen die ersten gewesen, die das Denkmal nicht einfach so stehen lassen wollten. Ideen gab es im Laufe der Jahrzehnte viele, umgesetzt wurde keine. Mal war der Widerstand unter anderem aus den Reihen der CDU zu groß, mal fehlte offenbar das Engagement, den Konflikt zu suchen und die Sache durchzuziehen. Ob der jüngst in der taz gemachte Vorschlag des Bremer Historikers Jörg Wollenberg der beste ist, darüber könnte man diskutieren. Dessen Vorteil wäre dabei leider gleichzeitig der Nachteil. „Gras drüber wachsen zu lassen“, heißt eben auch zu vergessen. Das mindeste aber, was man tun könnte, wäre den Zaun zu entfernen. Die Öffnung für Besucher würde das Denkmal weniger weihevoll erscheinen lassen. Und wer es beschädigen oder beschmieren will, schafft das jetzt auch schon.

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