Überseestadt: Ein Rückblick:
März und Oktober 1992: Symposium des Bundes Deutscher Architekten in Bremen mit der Überschrift „Stadt am Strom“. Der Bund deutscher Architekten plädiert für eine City-Erweiterung in den Hafen hinein und eine Verbindung des Bremer Westens mit dem Areal. Kritisiert wird der Verkauf von Grundstücken an die Hafenwirtschaft, weil dieser die städtebauliche Entwicklung blockiere.April 1992: An einem früheren Senatsbeschluss vorbei schlägt der neue Häfensenator Beckmeyer vor, den Früchteumschlag im Europahafen zu belassen. Unterstützung durch die Bremer Lagerhausgesellschaft. Scipio-Chef Wessels droht mit Wegzug, wenn der Europahafen in die Stadtentwicklung einbezogen wird. Juni 1992: Der Senat entscheidet sich für den Verbleib des Fruchtumschlags im Europahafen. Juli 1992: Eduscho erhält das Gelände zwischen Lloyd-Straße und Bundesbahn. Das Kaffee-Unternehmen möchte auch den Weserbahnhof II und den RoRo-Anleger erwerben. September 1993: Ralf Fücks, der neue Senator für Stadtentwicklung, hält auf dem Forum „Stadt am Fluss“ ein Plädoyer für die Rückkehr zur Urbanität und die Verdichtung der Innenstädte sowie gegen den Flächenverbrauch an der Peripherie. März 1996: Ein Planungsunternehmen prüft, ob der Großmarkt, der dem Bau der A 281 weichen muss, auf dem zuzuschüttenden Überseehafen angesiedelt werden könnte. Die Markthändler wehren sich gegen eine Verlegung zum Überseehafen. April 1996: Die Wirtschaftsförderungsausschüsse verkaufen ein 16.500 qm großes Grundstück am Weserbahnhof an den Investor Hans Grothe, der dort unter anderem ein Museum für moderne Kunst bauen möchte. März 1998: Der Senat beschließt, den Überseehafen mit Sand zu verfüllen. Grund: die Hinfälligkeit der Kaimauern. Auf dem östlichen Abschnitt soll der Großmarkt errichtet werden. März 1998: Der Senator für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung Schulte stellt ein Stadtentwicklungskonzept vor, das die räumliche Eingliederung der Hafenreviere in das städtische Umfeld und die Öffnung des neuen Stadtteils zum Fluss beinhaltet. Juli 1998: Bremen schreibt ein EU-weites Bewerbungsverfahren für international tätige Investoren aus, die gemeinsam mit Architekten Vorschläge für das Hafengebiet machen sollen. Sechs Bietergemeinschaften präsentieren noch im selben Jahr ihre Ergebnisse und schlagen Wohnen am Wasser in Nachbarschaft zu Gewerbe- und Freizeitnutzungen vor. Januar 1999: Verkauf der Schuppen 1 und 3 und eines guten Teils der östlichen Kaje im Europahafen an den Orangensaft-Hersteller Dittmeyer. Im August 2001 Insolvenzantrag der Firma. Juni 2000: Der Senat beschließt die „Entwicklungskonzeption zur Umstrukturierung der Alten Hafenreviere in Bremen“. Der Bestandsschutz und die Entwicklungsmöglichkeiten der Unternehmen werden „durch diese Nutzungsanweisungen gewahrt und durch die Bauleitplanungen abgesichert“. Außergewerbliche Nutzungen (z. B. Wohn- oder kulturelle Nutzungen) müssen „mit den vorhandenen und vorgesehenen Aktivitäten verträglich sein“. Die Einführung außergewerblicher Nutzungen südlich des bisherigen Überseehafens erfolgt laut Plan erst im Zeitraum 2011 bis 2018. November 2000: Der Senat gibt seine Zustimmung zu Erhaltung und Nutzung des Speicher XI, der neben dem jetzt zugeschütteten Überseehafen und später neben dem Großmarkt liegen wird. August 2002: Die Stadt macht von ihrer Rückkauf-Option des Grundstücks am Weserbahnhof Gebrauch, nachdem Investor Grothe seine Planungen aufgegeben hat. Dezember 2002: Eine Investorengruppe, bestehend aus den Bremer Firmen Gewoba, Zechbau, Brebau und Riggers sowie der aus Hamburg kommenden Albis GmbH planen für die Fläche hinter dem Großmarkt (Fläche 12). März 2003: Die Wirtschaftsförderungsausschüsse und später der Senat billigen den Masterplan für die Entwicklung der Überseestadt. Der Masterplan ist die Vermarktungsgrundlage für das 300 ha große Areal. U.Süchting
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