was macht eigentlich... … Kurt Lange?: Er will die Drecksarbeit machen
Kennt noch einer Kurt Lange? Den großen, starken Mann der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr? Einen der Vorgänger von Susanne Stumpenhusen? Den bestangezogenen Arbeiterführer der deutschen Hauptstadt?
Nun macht der einstige Gewerkschaftsfunktionär, der 1996 bei der BVG einen Vertrag zur Verhinderung betriebsbedingter Kündigungen ausgehandelt hatte, den Wiederkehrer. Allerdings auf der anderen Seite der Barrikade. Zumindest will er das. Mit Lange als Berater hat sich nämlich die Consultingfirma Lexington um einen Job beworben. Bei dem 21-Millionen-Auftrag geht es darum, wie man Personal sparen, sprich entlassen kann. Kaum einer scheint dafür so prädestiniert zu sein wie der ehemalige Gewerkschaftsboss.
Sein Geschäft hat er schon gelernt, als er 1997, nach zehnjähriger Chefsesselei in der ÖTV-Zentrale, die Seiten wechselte. Lange ging in den Vorstand der Bewag, hoch dotiert natürlich, ein Vorgang, wie ihn auch Gewerkschafter inzwischen lieben, wenn es um die Alterssicherung geht. Pech nur, dass das mit der Bewag nicht lange klappte. 1999 musste er gehen. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hatten ihm das Vertrauen entzogen.
Seitdem versucht sich der heute 57-Jährige als Berater. Bei Lexington ist er übrigens nicht der Einzige, dem der Personalabbau bei der BVG am Herzen liegt. Mit dabei ist auch Nikolaus Fuchs, der einst wegen Unfähigkeit geschasste Chef der Olympia-Marketing-GmbH und spätere S-Bahn-Berater. Auf, auf zum Kampf … WERA FOTO: BVG
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