: REISEBOYKOTT GEGEN BIRMA?
217.000 ausländische Besucher reisten 2002 nach Birma, davon etwa 134.000 Touristen. Sie ließen 100 Millionen US-Dollar dort.
Pro■ Birmas Junta nutzt den Tourismus zur Verschleierung ihrer Gewaltherrschaft und wertet wachsende Besucherzahlen als Anerkennung.■ Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, ihre Partei NLD und die Exilregierung fordern dazu auf, nicht nach Birma zu reisen, solange Militärs herrschen.■ Die Nutzung staatlicher Unternehmen lässt sich nie ganz vermeiden. Ebenso wenig, dass die Junta von Gebühren und einigen Tourismuseinkünften profitiert.■ Viele Gebiete sind für Touristen gesperrt, vor allem jene, in denen Zwangsarbeit und die Unterdrückung ethnischer Minderheiten alltäglich sind.■ Teile der Tourismusinfrastruktur sind mit Zwangsarbeit oder entschädigungslosen Zwangsumsiedlungen verbunden.■ Politisch unvorsichtige Touristen gefährden mit ihrem Verhalten Einheimische.Contra■ Die Junta hat ihr Verhalten schon nach kritischen Berichten von Reisenden oder Tourismusunternehmen modifiziert.■ Ohne Anwesenheit von Ausländern kann die Junta die Bevölkerung leichter unterdrücken. Außerdem gibt es weniger Zeugen für Menschenrechtsverletzungen. ■ Tourismus bietet der Bevölkerung dringend benötigte regierungsunabhängige Einkommensmöglichkeiten.■ Es wird immer einfacher, zu reisen, ohne dabei staatliche oder militärnahe Unternehmen und Einrichtungen nutzen zu müssen.■ Viele Birmesen sind gegen einen Boykott und sehen Tourismus als Teilöffnung des lange Jahre isolierten Landes.■ Ein westlicher Tourismusboykott bleibt symbolisch, solange die Länder, aus denen die meisten Reisenden kommen (Taiwan, Japan, China, Thailand), sich nicht beteiligen. HAN
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