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Kongo: Milizen verjagt

Nach Massakern an Zivilisten des Hema-Volkes in Bunia erobert eine Hema-Armee die Stadt. UNO unbeteiligt

BERLIN taz ■ Nach blutigen Massakern in der nordostkongolesischen Stadt Bunia hat die von Führern des Hema-Volkes dominierte Rebellengruppe UPC (Union kongolesischer Patrioten) gestern früh die Kontrolle über die Stadt übernommen. Die mit schweren Waffen ausgerüsteten UPC-Kämpfer brauchten nach Berichten aus Bunia zwei Stunden, um die Milizen des Lendu-Volkes zu vertreiben, die in den Tagen zuvor zahlreiche Hema-Zivilisten umgebracht hatten. Die 635 UN-Blauhelme in Bunia griffen dabei ebenso wenig ein wie zuvor bei den Massakern. „Wir haben mit dem Operationschef der UPC, Prince Mugabo, geredet, der uns erklärt hat, dass er die Stadt kontrolliert“, sagte UN-Sprecher Mamadou Bah.

Die UPC hatte Bunia bis Anfang März kontrolliert und war dann von Ugandas Armee verjagt worden. Uganda zog sich Ende April zurück, woraufhin Lendu-Milizen einrückten und mit der Jagd auf Hema begannen. Wechselseitige ethnische Säuberungen zwischen Hema und Lendu im Nordosten des Kongo haben seit 1999 über 50.000 Tote gefordert.

Vonseiten der UNO wird befürchtet, dass die Rückeroberung Bunias durch die UPC zu einer Massenflucht von Lendu führt, so wie zuvor 60.000 Hema vor den Lendu-Milizen geflohen waren. Lendu-Gruppen warfen Ruanda vor, die UPC militärisch unterstützt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat wollte gestern Abend über die Zukunft der UN-Blauhelmmission im Kongo beraten, deren Schwäche angesichts fortdauernder Kämpfe immer stärker kritisiert wird. D.J.

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