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Al-Qaida bombt sich zurück

Nach Anschlägen in Marokko mit 42 Toten weltweite Warnungen vor weiteren Terrorakten. George W. Bush: „Der Terrorismus kennt keine Grenzen.“ BND: Al-Qaida intakt und verjüngt

WASHINGTON/BERLIN/CASABLANCA rtr/dpa/taz ■ Nach einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Marokko mit 42 Toten ist weltweit die Angst vor einer neuen Welle des Terrorismus gewachsen. „Diese Mordtaten zeigen wieder einmal, dass der Terrorismus keine Grenzen kennt“, sagte US-Präsident George Bush und nannte das Terrornetzwerk al-Qaida „geschwächt, aber nicht untätig“. Der spanische Innenminister Angel Acebes empfing vier EU-Amtskollegen, darunter Bundesinnenminister Otto Schily, in Jerez de la Frontera zu Beratungen und sagte, der „radikale islamistische Terrorismus“ stelle eine Bedrohung für die gesamte Welt dar.

Bei den Anschlägen in Marokko in der Nacht zum Samstag hatten fünf Selbstmordkommandos im Vergnügungs- und Finanzzentrum der größten Stadt des Landes, Casablanca, zeitgleich drei Autobomben gezündet oder sich vor westlichen und jüdischen Einrichtungen in die Luft gesprengt. 20 von 42 Opfern kamen im Restaurant eines spanischen Kulturzentrums um. Die Explosionen trafen auch ein israelisches Zentrum, einen jüdischen Friedhof, ein von Juden geführtes italienisches Restaurant, das Konsulat Belgiens und das mit kuwaitischem Kapital betriebene Luxushotel „Farah“ (ehemals „Safir“), wo ein Treffen US-amerikanischer und marokkanischer Experten über den Antiterrorkampf stattfand.

Die Welt am Sonntag berichtete gestern über einen vertraulichen BND-Lagebericht, wonach sich al-Qaida personell neu geordnet habe und finanziell wieder in der Lage sei, weltweit mehrfach gleichzeitig zuzuschlagen. Die Entwicklung erinnere an die Entwicklung der deutschen RAF nach der Verhaftung der ersten Führungsgeneration. Al-Qaida-Führer Ussama Bin Laden lebe weiterhin im Grenzgebiet Pakistans, aber die Terroreinsätze würden von einer neuen Führungsgeneration geleitet. Die Gefahr von Anschlägen bestehe in Nord- und Ostafrika sowie in Afghanistan und Saudi-Arabien. D.J.

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