: Wenn‘s ums Geld geht: Abstieg
St. Pauli droht die Ablehnung des Hamburger Senats für die Bankbürgschaft und somit der Gang in die Oberliga. Vertragsabschlüsse des alten Präsidiums belasten den Verein
Das alte Führungsteam des FC St. Pauli um Peter Paulick und Reenald Koch bringt den Verein weiter in Schwierigkeiten. Die erhoffte Bürgschaft der Stadt über zwei Millionen Euro droht aufgrund alter Verträge mit dem Hauptsponsor Securvita zu scheitern. So wird nicht, wie bisher angenommen, heute in der Bürgerschaft über den Antrag beraten, sondern erst „in den nächsten Tagen darüber entschieden“, wie Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bestätigt.
Grund dafür sind Vertragsdetails einer Zusatzvereinbarung der Vermarktungs-KG (50%-ige Tochter des Vereins) mit dem Sponsor, welche der prüfenden Finanzbehörde vorliegen sollen. Inhalt dieser Vereinbarung sind Provisionen von Securvita für die Werbung von Versicherungsmitgliedern und diesbezüglich zu tragende Steuerrückzahlungen. Sollte die Summe versteuert werden müssen, käme eine Bürgschaft der Stadt aufgrund der Liquiditätsprobleme des Vereins einem Kredit nahe.
Dies würde von den Fraktionen in der Bürgerschaft aber kaum akzeptiert werden: „Am Vertragsabschluss von Paulick und der Securvita sind Zweifel aufgekommen, und ich lege Wert darauf, dass alle Zweifel beseitigt werden, ehe dem Parlament der Antrag auf die Bürgschaft vorgelegt wird“, sagt Präsident Corny Littmann, der bis zum 11. Juni die Behebung der Liquiditätsprobleme des Vereins nachweisen muss.
St. Pauli glaubt im Falle einer Steuerrückzahlung („Wir haben keinen Bescheid“, so Littmann), durch einen Vorsteuererstattungsanspruch an das Finanzamt eine finanzielle Unterdeckung zu vermeiden. Ähnlich sieht das auch die Finanzbehörde: „Mit unseren Prüfungsvermerken leisten wir kein Votum für die Entscheidung der Fraktionen“, so Behördensprecher Burkhard Schlesies. Oke Göttlich
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