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Neues aus Horno: Ein Dorf wird platt gemacht

Das Dorf Horno gleicht immer mehr einer Kriegslandschaft: Obwohl einige Hornoer noch nicht umgesiedelt sind und drei Ortsbewohner dies auch nicht vorhaben, wird das denkmalgeschützte sorbische Dorf derzeit von den Baggern des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall platt gemacht. Als der betriebseigene Förster zusammen mit einem Polizisten und zwei Arbeitern auch auf dem kleinen Grundstück des Hornoer Ehrenbürgers Michael Gromm auftauchte, konnte eine Nachbarin, Ursula Domain, sie jedoch stoppen, indem sie damit drohte, die drei Ahornbäume ihres Mieters Gromm mit ihrem Körper zu schützen. Gromm bemühte sich daraufhin eiligst um eine einstweilige Verfügung vom Amtsgericht Cottbus, die das Fällen seiner Bäume untersagte. Gleichzeitig erhielt er ein Schreiben von Vattenfall, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein Grundstück spätestens bis zum 15. 11. 2005 enteignet sein müsse. Dieser „Dead End“-Termin gilt auch für das Haus und den großen Garten des Ehepaars Domain. Alle drei Hornoer kämpfen aber noch vor dem Landesbergamt um eine Bleibelösung und lehnen alle Vattenfall-Entschädigungssummen ab. Hilfe bekommen sie seit Anfang März von einigen jungen Leuten aus der Lausitz, die wegen ihres ebenfalls bedrohten Dorfes Lakoma, aber auch wegen Horno in einen Hungerstreik getreten sind: vor der Vattenfall-Zentrale in der Chausseestraße 23. HELMUT HÖGE FOTO: GERARD PETIT

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