: Das Image, die Zahlen
Bremer Investitionsgesellschaft freut sich über eine stabile Vermietungsleistung für Büroräume in der Hansestadt
Bremen taz ■ Sie wollen bekümmert werden, die Menschen, die in Bremen investieren wollen. So hat die Stadt ein Betreuungsangebot eingerichtet. Die Bremer Investitions-Gesellschaft mbH (BIG), die die Hansestadt als idealen „Raum für Initiative“ zu verkaufen hat. Wer überzeugt werden möchte, spaziert zum Kontorhaus am Markt. Historische Fassade, schick renoviert, vermittelt die Einheit von Tradition und Moderne. Letztere hat sich durchgesetzt. Glas, Beton, Stahl sind die Materialien einer Brückeninstallation mitten im Haus: Sicherheit und Stabilität suggerierend in abgründigen Zeiten.
Daran anschließend als Ausdruck Bremer Wirtschaftsmacht: ein nüchtern sakraler Empfangssaal, der jeden Neuankömmling seine Kleinheit erfahren lässt. „Raum für Initiative“. Die einem sofort abgenommen wird. Die der Attraktivität Bremens in nichts nachstehende Pförtnerin weiß, wohin. Sie öffnet ungefragt die Fahrstuhltür. Nicht mal den Etagen-Knopf darf man selbst drücken. Bremen, eine perfekte Maschinerie, die Besucher direkt in die Arme eines Einweisers geleitet und in den Vortragssaal: Neueste Technik zeigt Grafiken, in denen Bremen immer in der Spitzengruppe auftaucht.
Beispielsweise beim gestern vorgestellten „Büromarkt-Report 2003“. Die jährliche Vermietungsleistung Bremer Büroflächen schwanke seit 1999 stabil um den Wert von 90.000 Quadratmetern, während sie in vergleichbaren mittleren Großstädten klar abnehme, berichtete BIG-Geschäftsführer Ulrich Keller. „Dies ist ein Indikator für die Wirtschaftsentwicklung“. Aber die konjunkturelle Lage Bremens ist doch seit 1999 nicht stabil? Keller: „Aber die Wirtschaftsdaten haben nicht diese katastrophalen Einbrüche erlebt wie in anderen Städten.“ Deswegen: „Bremen. Raum für Initiative“.
Denn jährlich gibt es mehr un- als genutzte Bürofläche. Der Leerstand 2003 lag bereits bei 129.000 Quadratmetern – vor allem in der Innenstadt und im Technologiepark Universität. Genau dort will die BIG weiter verstärkt investieren lassen. Die Unternehmensgruppe Niemeyer und die Firma Zechbau planen je ein Hochhaus mit 30.000 Quadratmetern Büros an der Uni. „Raum für Initiative.“ Investieren in Bremen? „Das Mietpreisniveau für Büros liegt seit Jahren stabil niedrig zwischen 9,30 und 11,25 Euro pro Quadratmeter“, argumentiert Keller.
Warum der Büromarkt so stabil wirkt in Bremen, erläutert sein „Report 2003“ so: Überdimensionierte Bauvolumen und drastische Angebotserweiterung hätten nicht stattgefunden. Die Markttätigkeit werde der Nachfrage angepasst. Beeindruckend ökonomisch gedacht. Hanseatisch eben. Alles gut. Zurück zur Brücke. Wirklich sehr stabil. fis
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