Neue Polizeiuniformen: Kartoffel- und Pfeffersäcke
Es war eine der ersten Amtshandlungen von Innensenator Ronald Schill 2001, da zog er medienwirksam über die hässlichen Uniformen seiner Untergebenen her. Die sähen aus wie Kartoffelsäcke, die BeamtInnen würden nicht ernst genommen und eher für Förster gehalten. Seither geistert die Diskussion um blaue Uniformen durch die Hansestadt, Präsentationen ziehen Scharen an Medienleuten an, sogar ein Knatsch mit Bund und anderen Ländern wird im Kauf genommen, um Hamburgs Schutzpolizei notfalls im Alleingang blau einzukleiden.
Kommentarvon Kai von Appen
Zugegeben: Die grünen Polizeiuniformen waren nie der Renner. Und es ist vielleicht Aufgabe eines Dienstherrn, nach 25 Jahren einmal darüber nachzudenken, ob die Arbeitskleidung – die Jahr für Jahr nachbeschafft wird – noch zeitgemäß ist oder einer Grunderneuerung bedarf.
Doch das Affentheater, das die Stadt seit über zwei Jahren erlebt und das sich nun fortsetzt, hat nichts mit Funktionalität der Polizei zu tun, sondern ist reiner Plakatismus. Die Handelskammer macht dabei bereitwillig mit, indem die Hamburger Wirtschaft die Schlagworte Schills aufgreift und sich als barmherziger Samariter präsentiert.
Als gäbe es nichts Wichtigeres in dieser Stadt, als die Polizei-Duo-Form zu verhindern – wenn man bedenkt, in welchen sozialen und lebensnotwendigen Bereichen gleichzeitig gekürzt wird. Wie wäre es denn mal mit Sponsoring für die Feuerwehr, den LBK, Obdachlosen- oder Drogenprojekte, Kitas oder Frauenhäuser?
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