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„51 Prozent langen nicht“

Nochberliner Wolfgang Wieland erwartet ein gutes Ergebnis, wenn ihn die Brandenburger Grünen heute beim Parteitag offiziell zum Spitzenkandidaten wählen

Wenn heute alles nach Plan läuft, sitzt Wolfgang Wieland am 13. Mai letztmals im Abgeordnetenhaus und verabschiedet sich aus der Berliner Politik. „Nach Plan“ meint: ein gutes Ergebnis bei der Wahl zum Spitzenkandidaten der brandenburgischen Grünen. Viel konkreter will Wieland nicht werden. 100 Prozent würden es nicht, er habe aber auch immer gesagt: „51 Prozent langen nicht.“

Wieland sieht nach einer Probeabstimmung bei den als eher kritisch eingeschätzten südlichen Kreisverbänden gute Chancen, dass es mehr werden. Einen Gewöhnungseffekt stellt er fest, auch wenn es bei eingefleischten Brandenburgern Restvorbehalte gegen ihn als Berliner gebe. 20-mal hat er nach eigener Zählung in den vergangenen Monaten bei der Brandenburger Basis vorbeigeschaut. Die zählt im ganzen Land kaum 600 Mitglieder, weniger als allein im Bezirksverband Friedrichshain-Kreuzberg.

Bei der Landtagswahl am 19. September soll Wieland die Grünen nach zehn Jahren ins Potsdamer Parlament zurückführen, im Spitzenduo mit Bundestagsmitglied Cornelia Behm. Nach jetzigem Stand erreichen die Grünen dieses Ziel knapp. Wieland selbst hat als Zielmarke 7 Prozent vorgegeben.

Gleichauf liegt die FDP, wie die Grünen bei der Wahl 1999 auf 1,9 Prozent abgerutscht. Sie kommt auch ohne ein Zugpferd wie Wieland auf 5 Prozent. Wieland erklärt sich das mit einem allgemeinen Interesse an mehr Farben im bislang rot-schwarz-roten Landtag: „Das kommt auch der FDP zunächst mal zugute.“ Die Liberalen seien aber auf dem absteigenden Ast.

Mit Wieland, 2001 ein halbes Jahr Justizsenator, kommt den Grünen im Abgeordnetenhaus die vorletzte altgediente Führungsfigur abhanden. Renate Künast wurde erst Bundeschefin, dann Ministerin, Michaele Schreyer EU-Kommissarin. Die Stellung hält allein Sibyll Klotz.

STEFAN ALBERTI

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