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Arbeitsmarkt spürt Wirtschaftskrise noch nicht

Im Vorjahresvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit weiter. Leichter Anstieg gegenüber des Vormonats

Trotz der Wirtschaftskrise ist die Arbeitslosigkeit im Dezember weiter gesunken. Die Arbeitsagenturen meldeten die niedrigsten Werte seit Anfang der 1990er Jahre. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die Lage verschlechtern wird.

„Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind auf dem Arbeitsmarkt im Norden noch nicht angekommen“, sagt Friedhelm Siepe von der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Er warne vor allzu düsteren Prognosen. Seiner Einschätzung nach werden die Betriebe alles tun, um ihr eingearbeitetes Fachpersonal zu halten. Die Arbeitsagenturen würden dabei helfen, indem sie Kurzarbeitergeld bezahlten.

Der deutliche Anstieg beim Kurzarbeitergeld, wie ihn etwa die Arbeitsagentur für Niedersachsen und Bremen feststellt, weist auf eine anstehende Trendwende hin. „Die Anzeichen für eine Eintrübung am Arbeitsmarkt mehren sich“, urteilt Agenturchef Klaus Stiegenroth. Neben saisonalen Einflüssen zeige sich die nachlassende Konjunktur daran, dass wieder mehr Menschen ihren Job verloren hätten und deshalb Arbeitslosengeld beantragten.

Dennoch war die Anzahl der Empfänger von Arbeitslosengeld I in Niedersachsen noch immer fast sieben Prozent niedriger als im Dezember 2007. In Bremen verzeichnete die Arbeitsagentur mit plus 1,4 Prozent geringfügig mehr Empfänger von Arbeitslosengeld I. Dagegen ging die Zahl der Langzeitarbeitslosen in beiden Bundesländern gegenüber dem Vorjahr um gut zehn Prozent zurück.

Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichnen die westlichen Flächenländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit 7,3 Prozent. In Hamburg liegt der Wert bei 7,7 Prozent, in Bremen bei 10,9 und in Mecklenburg-Vorpommern bei 13,5 Prozent. In Meck-Pomm ist das der niedrigste Wert seit 1990. Die Arbeitsagenturen weisen darauf hin, dass Kurzarbeiter sich vom Bund eine Weiterbildung fördern lassen können. KNÖ

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