: Falsche Anlage
Windkraftanlage auf dem 2.332 Meter hohen Gütsch in der Schweiz wird wegen technischer Probleme abgebaut
Die 800-Kilowatt-Maschine der Firma Lagerwey habe eine Vielzahl von Problemen bereitet, sagt Markus Russi, Betriebsleiter des Elektrizitätswerks Ursern (EWU). Die Maschine wurde im Juni 2002 ans Netz gebracht, eine Endabnahme sei aber nie erfolgt. Es habe Risse in den Flügeln gegeben, weil die Anlage für die Böen des Hochgebirges offensichtlich nicht geeignet gewesen sei, man habe Probleme mit überhitzten Lagern, mit Ölleckagen, mit dem Generator und den Flügeln gehabt.
Russi ist trotz des Misserfolgs überzeugt, dass sich die Windkraft auch im Hochgebirge nutzen lässt: „Wir hatten lediglich den falschen Lieferanten.“ Inzwischen ist das EWU in Verhandlung mit der Firma Enercon, die sich den Herausforderungen des bislang ungewöhnlichen Standortes vermutlich stellen wird: Eine E-40 mit 600 Kilowatt soll die Lagerwey-Anlage ersetzen. Sie sei eine „robuste und ausgereifte Anlage“ und damit „für schwierige Standorte geeignet“, sagt Michael Hölscher, Technischer Leiter des Enercon Service.
Für den finanziellen Schaden des Fiaskos wird das EWU weit gehend entschädigt. Zwar ist Lagerwey bereits in Konkurs, doch weil das EWU die Anlage über die Firma ABB gekauft hatte, die sich damit den Einstieg in den Windkraftmarkt der Schweiz erhoffte, werde ABB für den Schaden geradestehen, sagt Russi.
So gesehen sei der Abbau für das EWU nun „das Beste, was passieren konnte“. Schon vor zwei Jahren hätte er gern eine Enercon-Anlage errichtet, sagt der EWU-Chef, doch seinerzeit habe der Hersteller noch gezögert – die Firma habe in der Schweiz noch keinen Markt gesehen und daher den Service nicht garantieren können. BERNWARD JANZING
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen