: Rente: Selbst ist die Frau
Eine Umfrage für die Allianz ergibt, dass Frauen sich stärker um ihre Altersvorsorge kümmern müssen. Viele Frauen verzichten laut Studie aus Geldgründen auf Nachwuchs
Frauen sorgen sich mehr um ihre finanzielle Zukunft als Männer. Das hat eine Umfrage der NFO-Infratest-Finanzforschung ergeben, die gestern in Hamburg vorgestellt wurde. Dazu befragte das Institut im Auftrag der Allianz-Lebensversicherung tausend Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren.
Berufstätige Frauen sind, wenn sie Kinder bekommen, einer Doppelbelastung durch Beruf und Familie ausgesetzt. Die Mehrzahl der Befragten gab an, Hilfe von Partner, Verwandten und Freunden zu erhalten. Nur 24 Prozent dagegen sagten, dass sie Geld vom Staat beziehen. „Das ist eine traurige Erkenntnis“, findet Manfred Kreileder von NFO-Infratest. Auch von ihrem Arbeitgeber fühlen sich die Befragten nicht ausreichend unterstützt. Für 98 Prozent wäre das jedoch wichtig.
Flexible Arbeitszeit, Teilzeit und eine betriebliche Kinderbetreuung könnten den Alltag erleichtern. Eine Garantie auf Wiedereinstellung nach der „Baby-Pause“ finden 98 Prozent der Frauen wichtig.
Verantwortlich dafür, dass immer mehr deutsche Frauen auf Nachwuchs verzichten, machen die Befragten den Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und eigener Rente. Für Allianz-Manager Michael Harder ist diese demographische Entwicklung das „Grundübel unserer sozialen Sicherungssysteme“.
Alarmierend ist für ihn, dass nur 13 Prozent der interviewten Frauen die Chancen von Müttern als gut einstufen, einen eigenen Rentenanspruch aufzubauen. Durch die unterbrochene Laufbahn sehen die meisten Frauen auch schlechte Chancen für die Finanzierung einer privaten Vorsorge. Die Mehrzahl der befragten Frauen vermutet, dass finanzielle Sorgen der Hauptgrund für den Wiedereinstieg von Müttern in die Berufswelt sind. 70 Prozent der vier bis fünf Millionen Niedriglohnjobs ohne soziale Absicherung werden laut Allianz von Frauen ausgeübt.
Die Gefahren ungenügender Altersvorsorge werden laut Studie von vielen Frauen realistisch eingeschätzt. „Viele Frauen sind für das Thema schon sensibilisiert und informieren sich umfassend“, bemerkt Sabine Brunotte, Allianz-Vertriebsleiterin für Norddeutschland, „wir hoffen, dass das Problem der Altersarmut bald gelöst sein wird.“ Aus der Perspektive der Versicherer ist eine Kombination aus betrieblicher, gesetzlicher und privater Altersvorsorge der beste Weg zu einem sorgenfreien Lebensabend. MA / HAN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen