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Ausbau des Museums der Arbeit wird zugunsten eines Zuschusses für alle Museen verschoben

Als Beitrag zur Solidarität bezeichnet Direktor Gernot Krankenhagen das Opfer, das sein Museum der Arbeit zugunsten der Konsolidierung der sieben Hamburger Museumsstiftungen bringt: Um drei Jahre – auf 2007 – wird der Ausbau des Torhauses verschoben, in dem Ausstellungen und Bibliotheksräume untergebracht werden sollten; eine Maßnahme, die mit ihm abgesprochen war.

2,5 Millionen Euro Investitionsmittel werden so frei, die den Museumsstiftungen als Zuschüsse zukommen sollen. Ausgezahlt werden soll das Geld zwischen 2004 und 2007. Der Verteilungsschlüssel bleibt dabei durchaus diffus: Abhängig von erzielten Eigeneinnahmen sollen die Beträge verteilt werden, wobei Kunsthallen-Direktor Uwe M. Schneede sicher ist, „dass wir einen adäquaten Modus finden“.

Zum eigenverantwortlichen Wirtschaften wolle sie so motivieren, sagt Kultursenatorin Dana Horáková, und Behördensprecher Andreas Ernst bestätigt, dass dem das „Prinzip Belohnung“ zugrunde liegt.

Definiert sind die zusätzlichen Mittel als „nachträgliche Zuschüsse für bereits getätigte Investitionen und Ankäufe“, so die Senatorin. Einzelne Bau- oder Ankaufsmaßnahmen werden also von den Museen vorgeschossen und im Nachhinein erstattet. Ein Prozedere, das stark nach Projektförderung klingt – ein Verdacht, den Ernst nicht ganz vom Tisch wischt.

Die Hände haben die Museen, deren diesjähriges Defizit der Zuschuss zu 50 Prozent abdeckt, bislang allerdings auch nicht in den Schoß gelegt: „In allen Häusern sind Konsolidierungsgruppen tätig, die verschiedenste Möglichkeiten erörtern. Aktivitäten wie unser Provenienzprojekt sind allerdings nicht gefährdet. Dies ist gerade in Zeiten, in denen anderen Häuser die Forschung nach der Herkunft ihrer Werke einstellen, besonders wichtig“, sagt Schneede. ps

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